Nach Einschätzung von Digitalminister Volker Wissing (FDP) bieten sogenannte immersive Technologien ein großes Entwicklungspotenzial für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Immersive Technologien bilden die Realität entweder komplett virtuell ab (Virtual Reality, VR) oder reichern sie mit ausgewählten virtuellen Informationen an (Augmented Reality, AR).
»Wir müssen Deutschland zum besten Standort für neue Technologien machen«, sagte Wissing am Mittwoch in Berlin in einer Runde mit rund 100 Expertinnen und Experten, in der konkrete Anwendungsfelder der virtuellen Welten besprochen wurden.
Immersive Technologien spielten bei der Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Rolle, betonte Wissing. »Mit digitalen Zwillingen können wir zum Beispiel schneller und effizienter bauen. Live-Anleitungen im Metaverse erleichtern die Qualifizierung, etwa in der Pflege. Und im Maschinenbau ermöglichen virtuelle Modelle die ortsunabhängige Wartung.« Damit entstünden neue Geschäftsmodelle für die deutsche Industrie.
Seit Jahren wird international über Techniken diskutiert, mit denen man entweder komplett in eine virtuelle Realität eintauchen oder die analoge Realität erweitern kann. Eine größere wirtschaftliche Bedeutung über die Computerspiele-Szene hinaus erreichen VR oder AR jedoch nicht.
Zuletzt kamen aber wichtige Impulse aus dem kalifornischen Silicon Valley. Zum einen nannte sich der Facebook-Konzern in Meta um. Konzernchef Mark Zuckerberg wollte damit die Bedeutung des Metaverse unterstreichen. Unter Metaverse versteht man einen digitalen Raum, in dem Menschen als Avatare in einer virtuellen Realität miteinander interagieren können. Den zweiten Impuls setzte Apple im Juni mit der Ankündigung seiner Datenbrille Vision Pro, die neue technische Akzente setzte.
Wissing betonte, Deutschland müsse sich vor allem mit den Chancen der neuen Techniken beschäftigen. »Wir müssen Experimentierfelder für innovative Firmen öffnen, die Nutzung fördern und wo es geht regulative Schranken abbauen.«
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