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US-Ermittler fordern schärfere Regeln für Kfz-Assistenzsysteme

Sie können die Fahrer in falscher Sicherheit wiegen - und damit zu tödlichen Unfällen führen: Hochentwickelte Assistenzsysteme im Auto stehen jetzt verstärkt auf dem Prüfstand von US-Ermittlern.

Tödlicher Tesla-Unfall
Das Videostandbild zeigt die Unfallszene vom 23.03.2018 in Kalifornien mit einem Tesla-Elektroauto auf dem Highway 101 bei Mountian View. Foto: -/KTVU/dpa
Das Videostandbild zeigt die Unfallszene vom 23.03.2018 in Kalifornien mit einem Tesla-Elektroauto auf dem Highway 101 bei Mountian View. Foto: -/KTVU/dpa

WASHINGTON. Die einflussreichen Unfallermittler der US-Behörde NTSB wollen striktere Regeln für Fahrassistenzsysteme durchsetzen. Anderenfalls würden solche Systeme den Menschen am Steuer das Gefühl falscher Sicherheit geben.

Unter anderem fordern die Ermittler, dass bei Autos mit hochentwickelten Assistenzsystemen rigoros überwacht wird, ob der Fahrer abgelenkt ist. »Es ist an der Zeit, zu verhindern, dass Fahrer in teilweise automatisierten Wagen so tun können, als hätten sie selbstfahrende Autos. Denn sie haben keine selbstfahrenden Autos«, sagte NTSB-Chef Robert Sumwalt bei einer Anhörung am Dienstag. Die Assistenzsysteme können zum Beispiel die Spur, den Abstand zum vorderen Fahrzeug und die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten.

Bei den aktuellen NTSB-Ermittlungen ging es um einen tödlichen Unfall in Kalifornien, bei dem ein Tesla-Elektroauto vom Assistenzsystem Autopilot im März 2018 in einen Betonpoller zwischen den Fahrspuren gelenkt wurde. Die NTSB kam zu dem Schluss, dass sich das System von einer abgenutzten Fahrbahn-Markierung täuschen ließ. Sie stellte aber auch fest, dass sich der Fahrer so sehr auf die Software verließ, dass er während der Fahrt mit einem Handy-Spiel beschäftigt war. Tesla verwies seinerzeit darauf, dass der Fahrer in den letzten sechs Sekunden vor dem Aufprall die Hände nicht am Steuer hatte.

Zugleich betonten die NTSB-Ermittler, dass der Fahrer den Unfall vermutlich überlebt hätte, wenn die vorgesehene Metall-Barriere vor dem Betonpoller intakt gewesen wäre. Diese war aber nach einem früheren Unfall nicht schnell erneuert worden. Die Ermittler kritisierten auch, dass der Fahrer - ein Apple-Mitarbeiter - sein Dienst-iPhone frei nutzen konnte, während er am Steuer saß.

Tesla hatte nach früherer Kritik bereits den Zeitraum verkürzt, nach dem der Autopilot einen Fahrer warnt, wenn das System seine Hände nicht auf dem Lenkrad spürt. Die NTSB will aber effizientere Systeme zur Überwachung der Aufmerksamkeit durchsetzen. Die Behörde, die unter anderem bei Flugzeugabstürzen ermittelt, kann zwar nur Empfehlungen abgeben. Diese führen aber oft zu Regeländerungen. (dpa)

NTSB-Bericht zum Unfall