Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine rechnen Digitalunternehmen in Deutschland mit mehr Hackerangriffen. Acht von zehn Digitalunternehmen (84 Prozent) gaben bei einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom an, dass sie von einer verschärften Bedrohungslage im Cyberraum ausgehen müssen.
Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen erwarteten dies für die Zukunft, weitere 17 Prozent sähen bereits aktuell konkrete Anzeichen dafür. Die Ergebnisse der Umfrage unter 100 Unternehmen sind nach Angaben des Bitkom zwar nicht repräsentativ, gäben aber ein aussagekräftiges erstes Stimmungsbild, hieß es bei Vorlage der Ergebnisse am Mittwoch.
Der Angriff der russischen Armee war von Cyberattacken auf Ziele in der Ukraine begleitet worden. So hatten Hacker versucht, in ukrainischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen mit der Schadsoftware »Wiper« die Datenbestände unwiderruflich zu zerstören. Russland ist es bislang aber nicht gelungen, die Telekommunikation zu unterbinden und den Internetzugang in der Ukraine komplett zu stören.
Schutz verstärkt
In Deutschland hat der Bitkom-Umfrage zufolge nun jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) seine IT-Schutzmaßnahmen kurzfristig hochgefahren. Bitkom-Präsident Achim Berg forderte alle Unternehmen auf, unbedingt ihren Schutz vor Cyberangriffen zu prüfen und wo nötig zu verstärken. »Es ist kein Geheimnis, dass Russland und mit staatlichen Stellen verbundene Gruppierungen über entsprechende Fähigkeiten verfügen«, sagte Berg.
Am vergangenen Freitag hatte bereits das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Unternehmen, Organisationen und Behörden dazu aufgerufen, IT-Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sei es in Deutschland aber nur zu wenigen IT-Sicherheitsvorfällen gekommen, die vereinzelt Auswirkungen gehabt hätten.
Das BSI warnte auch vor kriminellen Trittbrettfahrern, die den Konflikt für ihre Betrügereien nutzten. Erste Phishing-Mails mit Bezug zum Ukraine-Krieg seien nun auch auf Deutsch im Umlauf. Dabei würden die Mail-Empfänger beispielsweise gebeten, vermeintlichen Opfern des Krieges Geld für die Flucht zu überweisen.
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