BONN. Wegen Datenschutzverstößen bittet eine Bundesbehörde den Mobilfunk- und Festnetzkonzern 1&1 Drillisch kräftig zur Kasse.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber (SPD), verhängte gegen die zum Konzern gehörende Firma 1&1 Telecom GmbH eine Geldbuße von rund 9,6 Millionen Euro, wie die Behörde in Bonn mitteilte.
Aus ihrer Sicht hatte sich die Firma in ihrer Arbeitsstruktur nicht ausreichend geschützt, um Dritten den Zugriff auf persönliche Kundendaten zu verwehren - diesen systematischen Verstoß belegte die Behörde mit der Geldbuße. In einem Fall rief eine Frau 2018 bei der Hotline an und bekam die Handynummer ihres Ex-Mannes heraus, den sie gestalkt hatte - nur indem sie dessen Namen und Geburtsdatum nannte.
Datenschutz sei Grundrechtsschutz, sagte Kelber. Die Geldbuße sei »ein klares Zeichen, dass wir diesen Grundrechtsschutz durchsetzen werden«. Er verwies darauf, dass die Geldbuße höher hätte ausfallen können, die Firma habe sich aber einsichtig gezeigt und ihre Arbeitsweise in einem ersten Schritt verbessert. In einem zweiten Schritt ist ein neues Authentifizierungsverfahren in in Arbeit.
Die 1&1 Telecom GmbH will gegen den Bußgeldbescheid klagen - dieser sei »absolut unverhältnismäßig«, monierte die Datenschutzbeauftragte von 1&1, Julia Zirfas. Aus Sicht von 1&1 ist das Bußgeldschwert auf der Grundlage der Datenschutzgrundverordnung DSGVO zu scharf - es könnten »kleinste Abweichungen riesige Geldbußen zur Folgen haben«, sagte Zirfas. (dpa)