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Chef von Amazons Geräte-Sparte geht bis Jahresende

Unter Dave Limp kamen Tablets, Streaming-Boxen und Alexa auf den Markt. Zuletzt trieb er ein weltumspannendes Netzwerk von Satelliten an. Nun verlässt er den Konzern.

Dave Limp
Dave Limp führte Amazons Geräte-Sparte seit 2010. Foto: Andrej Sokolow/DPA
Dave Limp führte Amazons Geräte-Sparte seit 2010.
Foto: Andrej Sokolow/DPA

Amazons Geräte-Chef Dave Limp, der unter anderem für die Sprachassistentin Alexa, ein Programm für Internet-Satelliten und eine Robotaxi-Firma verantwortlich ist, verlässt den Konzern zum Jahresende.

Ein Nachfolger solle in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden, schrieb Amazon-Chef Andy Jassy in einer am Montag veröffentlichten Nachricht an die Mitarbeiter. Die Geräte-Sparte war in den vergangenen Monaten von Stellenstreichungen betroffen, die konzernweit rund 27.000 Jobs betrafen.

Limp schrieb, nachdem er sich mehr 30 Jahre mit Verbraucherelektronik beschäftigt habe, wolle er durch eine andere Brille auf die Zukunft blicken. Er führt Amazons Geräte-Sparte seit 2010. Der Bereich wurde zunächst mit den Kindle-Lesegeräten für E-Books groß. Unter Limp folgten Tablets, Streaming-Boxen und die wohl bekanntesten Amazon-Geräte: die Echo-Lautsprecher mit Alexa an Bord. Der Konzern folgte dabei dem Grundsatz, Technik möglichst zum Produktionspreis zu verkaufen, in der Hoffnung, mehr Geld mit Diensten zu verdienen.

Fähigkeiten von Alexa zuletzt in den Schatten gestellt

Von den verschiedenen Modellen der Echo-Lautsprecher wurden Dutzende Millionen Geräte verkauft. Die Fähigkeiten von Alexa wurden zuletzt von Chatbots mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT in den Schatten gestellt, die den Eindruck erweckten, leichter Sätze formulieren zu können. Limp betonte, auch Amazon verwende KI-Technologie - und Alexa müsse verlässliche Antworten liefern. ChatGPT und ähnliche Konkurrenz-Software sind bekannt dafür, auch völlig falsche Informationen auszugeben.

Zu den Flops der Sparte gehörte ein Amazon-Smartphone, das schnell wieder eingestellt wurde. Einige vorgestellte experimentelle Geräte wie ein Fitness-Ring kamen nie auf den Markt.

Zuletzt trieb Limp mehrere teure Projekte voran. Dazu gehört der Plan für ein weltumspannendes Netzwerk von Satelliten zur Internet-Versorgung mit dem Namen Kuiper. Das Projekt könnte mit dem Starlink-System der Raumfahrtfirma SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren. Die mehr als 3000 Kuiper-Satelliten müssen allerdings noch gebaut und ins All gebracht werden.

Amazon kaufte auch die auf selbstfahrende Autos spezialisierte Firma Zoox und bereitet den Start von Robotaxi-Diensten unter anderem in Las Vegas vor. Limp ließ zudem Roboter für den Haushalt entwickeln. Er setzte dafür auch zum Kauf des Robotersauger-Spezialisten iRobot an, der Deal wird noch von Wettbewerbshütern geprüft.

© dpa-infocom, dpa:230815-99-839407/2