LEINFELDEN-ECHTERDINGEN. Was darf diese Gemeinde für Namen tragen: »Messe-Stadt«, »Flughafen-Stadt«, »verkehrsgünstiger Standort an der A 8« - alles Attribute, die ohne großes Zutun entstanden sind. Die Bewohner profitieren von der Lage, ohne wirklich stolz darauf zu sein. Stolz sind sie nur auf ihr »Filderkraut«: Spitzkraut, wie es angeblich weltweit kein zweites gibt. Von der Sonne verwöhnt, im lehmigen Boden gereift, böse Zungen sagen: mit Kerosin gedüngt. Gestern schnitten sie die ersten Köpfe auf den Feldern und waren mit dem Ergebnis zufrieden. Eine selten dicke Wickelung verspricht einen herausragenden Ernte-Jahrgang 2008.
Die Schwaben zelebrieren ihre Kraut-Ernte. Das haben sie von ihren Partnern gelernt: Kraut-Gemeinden in Westfalen, in Ungarn, vor allem in Dithmarschen, dem größten Kohlanbaugebiet Deutschlands, wo sogar der Landesvater kommt, um den ersten Krautkopf der Saison zu schneiden. Vielleicht war dieses Vorbild ausschlaggebend, als Ministerpräsident Günther Oettinger überraschend zusagte - nicht zum Schneiden, sondern zum Stampfen. Und auch erst dann, wenn die Filderbauern ihr 30. Kraut-Fest feiern (siehe nebenstehender Bericht).
»Die Leute wollen sehen, wo das Produkt herkommt. Wir profitieren von diesem Trend«, sagt Landwirt Beck. Er wirft eine Handvoll Kraut in ein kleines Fässchen, streut Salz darüber für den Gärungsprozess und lässt Stadtoberhaupt Klenk den Krautstampfer betätigen, aber nicht zu fest, sondern »nur die Luft raus drücken«. Dann kommt ein Deckel drauf und fertig. Nach einigen Wochen können Sätze fallen wie dereinst bei Wilhelm Buschs Witwe Bolte: »Dass sie von dem Sauerkohle eine Portion sich hole.«
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