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Wie der Reutlinger Abgeordnete Michael Donth den Pöbel-Eklat erlebt hat

Der Reutlinger Abgeordnete Michael Donth wird im Bundestag verbal angegriffen. Fiel sogar ein übles Schimpfwort?

Versöhnliches Selfie nach Eklat im Bundestag: Michael Donth (CDU/links) und Michael Schrodi (SPD).
Versöhnliches Selfie nach Eklat im Bundestag: Michael Donth (CDU/links) und Michael Schrodi (SPD). Foto: Michael Donth
Versöhnliches Selfie nach Eklat im Bundestag: Michael Donth (CDU/links) und Michael Schrodi (SPD).
Foto: Michael Donth

BERLIN. Das Heizungsgesetz sorgt nicht nur bei Hausbesitzern für erhitzte Gemüter. Auch im Bundestag geht es bei diesem Thema immer wieder heiß her. Am vergangenen Freitag kommt es im Parlament zu einem Eklat, bei dem Michael Donth aus dem Wahlkreis Reutlingen verbal attackiert wird. Er befürchtet zwischenzeitlich sogar Schlimmeres: »Ich habe geglaubt, es könnte sogar noch zu einer Rangelei kommen«, sagt der CDU-Abgeordnete dem GEA. Doch wie konnte die Sitzung überhaupt derartig eskalieren?

Donth schildert die Situation wie folgt: Die CDU will Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Debatte über Flüssiggasterminals auf Rügen in den Saal zitieren. »Das ist das Recht der Opposition.« Über den Antrag wird per Handzeichen abgestimmt. Der Sitzungsvorstand, bestehend aus Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und zwei Schriftführern, darunter auch Donth, der an diesem Tag nur für eine Kollegin eingesprungen ist, sind sich jedoch nicht einig, wer bei dem Votum die Mehrheit hatte. Klarheit soll schließlich der sogenannte Hammelsprung bringen, bei dem die Abgeordneten den Saal verlassen und dann durch Türen für »Ja«, »Nein« und »Enthaltung« zurückkommen.

Schrodi schreit Donth an

Diese Entscheidung sorgt neben CDU/CSU auch bei der AfD für Beifall. Anschließend brennen beim SPD-Abgeordneten Michael Schrodi die Sicherungen durch. Wie in zahlreichen Youtube-Videos zu sehen ist, redet er zunächst auf Donth ein, später auch andere Unionspolitiker. »Herr Schrodi war sehr erregt. Er hat mich angeschrien, wild gestikuliert und gesagt, es sei unmöglich, mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache zu machen.« Laut »Bild« soll sogar das Schimpfwort »Wichser« gefallen sein. Donth versichert jedoch: »Das hat er mir gegenüber nicht gesagt.« Trotzdem wird Schrodi am Ende zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verdonnert.

Donth ist bereits seit 2013 Mitglied des Bundestags und hat bereits viele hitzige Diskussionen miterlebt. »Grundsätzlich war es schon immer so, dass emotional debattiert wird. Ich habe aber den Eindruck, dass es in den vergangenen Jahren etwas heftiger geworden ist.« Zum Vorwurf, dass er und seine Partei gemeinsame Sache mit der AfD gemacht hätten, sagt er: »Das ist völlig daneben. Die Union hat diesen Antrag alleine gestellt. Wir haben uns vorher nicht abgesprochen. Wir können doch nichts dafür, wenn andere ebenfalls abstimmen.«

Versöhnungs-Selfie am Flughafen

Trotz inhaltlicher Differenzen ist der Vorfall für Donth mittlerweile Geschichte. »Herr Schrodi und ich haben uns am Abend zufällig am Flughafen getroffen. Er stand in der Schlange etwas vor mir und hat hinter der Kontrolle auf mich gewartet.« Im Gespräch habe der SPD-Politiker nochmals betont, dass er es für falsch halte, dass nochmal abgestimmt wurde. »Ich habe ihm geantwortet, dass diese Beurteilung nicht seine, sondern Aufgabe des Sitzungsvorstands ist.« Entschuldigt hat sich Schrodi nicht, sagt Donth auf GEA-Nachfrage. »Aber wir haben noch ein Foto zusammen gemacht. Damit ist zwischen ihm und mir nichts mehr offen.« (GEA)