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Wer liest, weiß mehr

Bildungsstudie

Die Reaktionen in Deutschland nach der neusten Bildungsstudie erinnern an die Schulzeit: Wenn am Ende des Jahres Zeugnisse verteilt werden und diese nicht so gut ausgefallen sind. Da wurde nach Schuldigen gesucht und lamentiert. Doch Fakt ist, dass deutsche Schüler bei internationalen Vergleichen immer weiter abfallen. Sei es beim Rechnen, bei der Rechtschreibung oder wie jetzt beim Lesen. Das ist ein Alarmsignal für ein Land, das darauf angewiesen ist, Produkte zu entwickeln und herzustellen, die im weltweiten Vergleich an der Spitze stehen. Das geht nur mit einer guten Ausbildung. Und die beginnt in der Schule.

Da tröstet es wenig, dass Deutschland bei der Lesestudie im Vergleich zu 2001 nicht viel schlechter geworden ist. Die Zahl der Viertklässler mit rudimentärer Lesefähigkeit ist nur gering gestiegen, dafür gibt es aber auch etwas mehr leistungsstarke Schüler. Doch das ist nur Augenwischerei. Entscheidend ist, dass Deutschland den Anschluss zu verlieren droht. Während 2011 bei der Studie nur vier Staaten bessere Werte erzielten, sind es heute zwanzig Länder. Ein Signal für Versäumnisse.

Zu lange wurden ideologische Diskussionen geführt, ob man am dreigliedrigen Schulsystem festhalten soll oder ob die Gesamtschule besser ist. Auch die Frage, ob Schüler nach 12 oder 13 Jahren zum Abitur gelangen sollen, war ein Streitthema. Dabei geriet ein zentraler Punkt in den Hintergrund: Die Qualität der Bildung. Denn ohne genügend gute Lehrer, ohne Förderung und Betreuung gibt es sowohl in einer Regel- als auch in der Gesamtschule keine guten Ergebnisse. Gut, dass nun mehr Pragmatismus herrscht und bessere Qualität als Ziel erkannt wurde. Es ist höchste Zeit.

davor.cvrlje@gea.de