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Warten auf die Bildungswende

Andrea Nahles
Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Es bleibt ein zwiegespaltenes Bild vom Arbeitsmarkt: Einerseits haben es Menschen mit geringer Qualifikation schwer, Jobs zu finden. Die wirtschaftliche Schwäche macht sich bemerkbar, fast 100.000 Menschen mehr als vor einem Jahr erhielten im Mai Arbeitslosengeld. Auf der anderen Seite: Der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Zwar ist die Zahl der Engpassberufe leicht gesunken, doch Behördenchefin Nahles warnt: Auch in den kommenden Jahren werden viele gut qualifizierte Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen.

Bildungswesen sträflich vernachlässigt

Die Zeiten, in denen sich deutsche Unternehmen keine Sorgen über Nachwuchs machen mussten, sondern unter vielen gut ausgebildeten Bewerbern wählen konnten, sind vorbei. Das ist nicht nur Folge der demografischen Entwicklung, sondern auch der sträflichen Vernachlässigung des Bildungswesens in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Dass es vor allem bei den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik hapert, beklagen Experten seit Langem.

Doch bislang ist die nötige Bildungswende ausgeblieben. Was für den Standort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit und für die grüne Transformation zu einer ernsthaften Bedrohung wird: Digitale Lösungen müssen gefunden, Wärmepumpen eingebaut, Hard- und Software installiert, Windräder oder E-Auto-Ladestationen errichtet werden. Ausländische Fachkräfte werden den Mangel nicht beseitigen. Andere Länder sind attraktiver. 

politik@gea.de