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Aktuell Kommentar

Wahl des CDU-Vorstands: Chance zur Erneuerung

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Das Logo der CDU ist zu sehen. Foto: Pförtner/dpa
Das Logo der CDU ist zu sehen.
Foto: Pförtner/dpa
Die CDU hat verstanden. Mit der angekündigten Neuwahl des Bundesvorstands setzen die Christdemokraten ein Signal des Aufbruchs. Ist doch nach dem Wahldebakel eine personelle und inhaltliche Neuausrichtung fällig.

Wohin die Reise gehen soll, ist derzeit ungewiss. Kritiker fürchten eine Zerreißprobe: Der gescheiterte Kanzlerkandidat Laschet will zwar noch den Übergang moderieren, ansonsten scheinen seine Tage als Spitzenpolitiker jedoch gezählt. Vier potenzielle Nachfolger bringen sich bereits in Stellung. Eine Kampfabstimmung könnte parteiinterne Gräben vertiefen, darum hofft die Parteispitze auf einen Konsenskandidaten. Wie der ermittelt werden soll, ist noch unklar. Klar ist jedoch, dass die Basis an der Entscheidung beteiligt werden soll. Anders als bei der Kür des glücklosen Kanzlerkandidaten Laschet, den das Präsidium gegen den Willen zahlreicher Parteimitglieder durchgedrückt hat. Diese Hinterzimmerpolitik steht nun unter Druck, viele drängen auf breitere Beteiligung und mehr Transparenz.

Mit dem Abschied der ewigen Kanzlerin Merkel und ihrer langjährigen Vertrauten Altmaier, Kramp-Karrenbauer und vermutlich bald auch Laschet steht der politische Kurs der Mitte zur Disposition. Einige Stimmen fordern eine stärkere Rückbesinnung auf konservative Werte. In den nächsten Monaten dürfte es also turbulent zugehen bei der Union.

Die anstehende Kontroverse bietet aber auch eine Chance. In 16 Regierungsjahren kommt es leicht zu personellen Machtkonzentrationen und inhaltlichen Aufweichungen. Solche Fehlentwicklungen können jetzt korrigiert werden. Die Union muss den Willen zum Wandel beweisen. Sonst wird sie so bald nicht mehr rauskommen aus der Opposition.

miriam.steinruecken@gea.de