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Waffenlieferung der USA: Ein Warnschuss für Netanjahu

Benjamin Netanjahu
Der Ministerpräsident von Israel: Benjamin Netanjahu. Foto: Ohad Zwigenberg/DPA
Der Ministerpräsident von Israel: Benjamin Netanjahu.
Foto: Ohad Zwigenberg/DPA

Wahrscheinlich können die Anführer der Hamas-Terror-Horden ihr Glück kaum fassen: Der Präsident der Vereinigten Staaten bewahrt ihre in Rafah verschanzten Kämpfer-Divisionen womöglich vor der Zerschlagung durch Israels Armee. Gewiss, so sagt Joe Biden das nicht. Doch darauf läuft es hinaus, wenn der wichtigste Verbündete droht, Israel keine Waffen mehr zu liefern, sollte Premier Benjamin Netanjahu seine Truppen in die Stadt vorrücken lassen, in der sich noch schätzungsweise 1,3 Millionen Zivilisten aufhalten. Damit entzieht Biden Jerusalem seine Lizenz zur Vernichtung der Hamas. Vorerst. Israel ist wegen des hohen Verbrauchs an Bomben auf die Unterstützung der USA angewiesen. Zwar gibt es wie so oft in der Politik eine diplomatische Hintertür: In Washington ist von einer »groß angelegten« Militäroperation die Rede, die es zu verhindern gelte. Kleinere Schläge könnten also erlaubt sein.

Ist es wirklich die Sorge des US-Präsidenten davor, dass palästinensische Zivilisten bei einer Offensive durch US-Bomben getötet werden könnten, die ihn antreibt? Das mag eine Rolle spielen. Doch warum ausgerechnet jetzt? Zum einen, weil das Maß voll ist. Netanjahu ist Bidens Forderungen, die palästinensische Bevölkerung zu schützen, nicht ausreichend nachgekommen. Vor allem aber sind es die Proteste an den amerikanischen Universitäten, die ihn zur Umkehr zwingen. Er braucht die Stimmen der Studierenden und der jungen Generation, wenn er die Präsidentschaftswahl im November gewinnen will. Seine historische Drohung an Israel ist also ein Warnschuss aus Notwehr. Durch den der Krieg womöglich verlängert wird.

 

politik@gea.de