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Aktuell Kommentar

Vorgaben zur Waffennutzung für Ukraine: Mit einer Hand auf dem Rücken

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring denkt, dass es wenig hilfreich ist, wenn die Verbündeten er Ukraine Vorgaben zur Waffennutzung machen und dies auch noch öffentlich diskutieren.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei den Vorgaben zur Waffennutzung der Ukraine eingelenkt, nachdem sich auch die USA in dies
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei den Vorgaben zur Waffennutzung der Ukraine eingelenkt, nachdem sich auch die USA in diesem Punkt bewegt haben. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei den Vorgaben zur Waffennutzung der Ukraine eingelenkt, nachdem sich auch die USA in diesem Punkt bewegt haben.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

REUTLINGEN. Die russischen Truppen rücken Stück für Stück vor in der Ukraine. Währenddessen kann der Despot aus dem Kreml ungestraft mit weitreichenden Waffen wie Marschflugkörpern und Gleitbomben den Terror ins Herz ukrainischer Großstädte tragen. Nun hat der wichtigste Verbündete des angegriffenen Landes, die USA, endlich ein Einsehen und lockert die Beschränkungen beim Einsatz der gelieferten Waffen. Da musste nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz dem öffentlichen Druck nachgeben und zähneknirschend mitziehen. Es war allerhöchste Zeit! Ein Land lässt sich nicht mit einer Hand auf dem Rücken verteidigen.

Keine Hilfe möglich, ohne Putin zu verärgern

Die westlichen Alliierten, allen voran die USA und Deutschland, werden nicht müde, der Ukraine ihre unverbrüchliche Unterstützung zuzusichern. Doch oft kommt Hilfe dann zu spät, zu wenig oder mit Einschränkungen. Immer wieder wird die Angst vor einer Eskalation des Konflikts als Grund für die Zurückhaltung angeführt. Als wäre es möglich, die Ukraine substanziell dabei zu unterstützen, die russische Invasion zurückzuschlagen, ohne dabei Putin zu verärgern. Es wird nicht beides gehen.

Putin hat kein Interesse an Eskalation

Der Kalte Krieg und die Angst vor einem Atomkrieg sitzt bei vielen Menschen noch immer tief. Dessen ist sich der Ex-KGB-Offizier Putin wohl bewusst. Meisterhaft spielt er auf der Klaviatur der Angst seiner Widersacher und lacht sich ins Fäustchen, wenn sie dieser hemmungslos medial Ausdruck verleihen. Der Kreml-Herrscher ist ein berechnender Machtpolitiker, kein Wahnsinniger mit Todeswunsch. Einen Atomkrieg fürchtet er wie jeder andere vernünftige Mensch auch und wird sicher keinen vom Zaun brechen. Die Nato wird nur dann in den Konflikt hineingezogen, wenn Putin sich dazu entscheidet. Und das würde ihm auf dem konventionellen Schlachtfeld sicher das Genick brechen. Vor Kriegstreibern darf man sich nicht wegducken.

ulrich.haering@gea.de