STUTTGART. Das Metal Karaoke Massacre, das hochprofessionelle, stimmungsvolle Karaoke für Anhänger härterer Musik, ist eine Stuttgarter Erfindung, feierte in diesem Jahr aber auch schon Erfolge im Eldorado der Metal-Jünger, beim größten Festival der Szene, natürlich in Wacken. Pierre Seidel und Elmar Jäger, die Macher des Massakers, waren dort, ließen sich feiern, trafen Stars wie Joey Belladonna, den Lead-Sänger von Anthrax, erlebten Menschen, die weit über sich hinauswuchsen, und wollen davon erzählen. Am 12. September feiern sie ihr großes »Homecoming« im Schwarzen Keiler, ihrem Stuttgarter Heavy-Metal-Stammclub, und freuen sich darauf, ihrem Geschäft wieder in heimeliger Atmosphäre nachzugehen.
In Wacken taten sie es auf der Club-stage des Festivals, einer Indoor-Bühne, immer vor vollem Saal, an vier Abenden für jeweils vier Stunden, von 22 bis nach 2 Uhr – »Die Resonanz war überwältigend, der Laden war immer bumsvoll«, berichten die beiden. Bis zu 400 Besucher strömten in Wacken zum Karaoke – in Stuttgart, zum Beispiel bei der Ausstellung »Rock Fossils« im Naturkundemuseum, waren es auch schon einmal 600.
»Die Resonanz war überwältigend, der Laden bumsvoll«
Das Erfolgsrezept ist einfach: Das Karaoke-Massaker kommt klangtechnisch hochwertig daher, bietet die Möglichkeit, zu aufbereiteten Original-Tracks zu singen, hat stilistisch eine große Breite und hochauthentische Kostümierung: Die Sängerinnen und Sänger können sich nach Herzenslust mit Nietenarmbändern dekorieren, Gummischwerter schwingen oder zum Totenschädel greifen. Ein Fest für Poser: »Bei uns kann jeder Rockstar werden!«
Wie das Karaoke-Massaker nach Wacken kam, das wissen Pierre Seidel und Elmar Jäger nicht wirklich. »Es war eine absolute Überraschung für uns. Wir haben Anfang des Jahres unsere Website online gebracht und wurden über sie angefragt, ob wir zum Festival kommen möchten. Am liebsten hätten sie uns für eine ganze Woche gehabt. Das ist schon eine Art Ritterschlag.« Vor Ort fungierte Pierre Seidel als Moderator, Motivator, Elmar Jäger spielte die Karaoke-Tracks und organisierte die Songauswahl über eine App.
»Ein junger Mann sagte uns, wir seien das beste Karaoke überhaupt, und kam an zwei Abenden zu uns. Ein Paar, das sich auf dem Festival verlobt hatte, performte seinen Lieblingssong bei uns. Schöner geht es nicht.« Von Bon Jovi über Alice Cooper, Metallica bis hin zu Cannibal Corpse reicht das Repertoire des Massakers – der beliebteste Song schlechthin jedoch ist »Bring me to Life« von Evanescence. Oft bevorzugen Fans Stücke, bei denen sie schnörkellos in die Vollen gehen können – Manowar oder Death Metal sind beliebt. »Es sind Klassiker, die die Leute sich zutrauen, Songs, für die sie glühen«, sagt Pierre Seidel. »So langsam kommen wir uns vor wie die Gotthilf-Fischer-Chöre des Heavy Metal.« (GEA)