REUTLINGEN. Die Polizei in Stuttgart weiß sich geschickt in Szene zu setzen. In einer Pressekonferenz werden Eisenstangen, mit Nägeln bestückte Latten und mit Steinen beschwerte Stöcke der staunenden Öffentlichkeit vorgeführt. Das führt eindrücklich vor Augen, dass es sich hier nicht um einem zufälligen Gewaltexzess von Eritreern in Deutschland handelt, sondern um eine vorbereitete, geplante Aktion, bei der die Polizei zwischen die Fronten geriet.
Konflikt mit Ansage
Nach den gewalttätigen Krawallen in Stuttgart fordert die Politik harte Konsequenzen. Innenministerin Nancy Faeser sagt, dass ausländische Konflikte nicht in unserem Land ausgetragen werden dürfen. Ministerpräsident Kretschmann spricht davon, dass die Bilder von den Ausschreitungen verstörend sind. Doch hinter diesen Formulierungen verbergen sich Hilflosigkeit und die Furcht, ein politisch heißes Eisen anzufassen. Denn wer Menschen aus Krisenregionen Zuflucht gewährt, importiert auch die Konflikte der Herkunftsländer. Leider wird das sträflich ignoriert. Im Juli ist es in Gießen bereits zu gewalttätigen Auseinandersetzungen von Eritreern gekommen. Dennoch hat man daraus keine Konsequenzen gezogen. Die Polizei in Stuttgart war jedenfalls nicht auf diese Explosion der Gewalt vorbereitet. Warum nicht, muss man fragen.
Natürlich darf man Menschen aus Krisenregionen nicht unter Generalverdacht stellen. Aber man darf auch nicht naiv sein. Es reißt alte Wunden auf, wenn man Folter, Unterdrückung oder Mord erlebt hat und in Deutschland seinen mutmaßlichen Gewalttätern oder Sympathisanten dieses Regimes begegnet. Es wird Zeit, dieser Gefahr ins Auge zu sehen und sich darauf vorzubereiten. Damit sich so etwas wie in Stuttgart oder Gießen nicht noch einmal ereignet.