REUTLINGEN. Die Bilanz der grün-schwarzen Landesregierung fällt nach der Hälfte der Regierungszeit ernüchternd aus. Nur 24 Prozent der Menschen sagen, dass die Landesregierung gute Arbeit leiste. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach im Auftrag der baden-württembergischen Tageszeitungen. 37 Prozent der Befragten ziehen sogar eine negative Bilanz. 39 Prozent trauen sich kein Urteil zu.
Entweder, weil sie keine pauschale Aussage über die Arbeit der Landesregierung machen wollen oder weil ihnen der Informationsstand dazu fehlt. Doch auch wenn Grün-Schwarz keinen großen Rückhalt bei der Bevölkerung hat, so gibt es auch keine Sehnsucht nach einer Ampel-Regierung im Südwesten, die auch möglich gewesen wäre. Nur 22 Prozent gaben an, dass sie lieber eine Regierung aus Grünen, SPD und FDP hätten.
Noch kritischer fällt die Bilanz aus, wenn es darum geht, in welchen Bereichen die Landesregierung in den mehr als zwei Jahren seit der Wahl Fortschritte erzielt hat. Am ehesten attestieren die Bürger dem Bündnis unter der Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann Erfolge beim Klima- und Umweltschutz (25 Prozent), bei der Digitalisierung (20 Prozent) und bei der Ausstattung der Polizei (14 Prozent). Nur 6 Prozent sehen Fortschritte beim Kampf gegen Lehrermangel und beim Abbau der Schulden.
Interessant ist, welche Themen den Menschen besonders wichtig sind. Da steht laut der Umfrage der Tageszeitungen das Thema bezahlbarer Wohnraum mit 52 Prozent auf Platz eins. Danach folgt mit 49 Prozent der Wunsch nach einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung. Die Bekämpfung der Kriminalität steht mit 46 Prozent auf Platz drei, gefolgt vom Wunsch nach Bürokratieabbau ( 41 Prozent).
Trotz aller Defizite wünschen sich 43 Prozent der Befragten, dass Ministerpräsident Kretschmann die volle Amtszeit im Amt bleibt. Nur 33 Prozent sagen, dass er sein Amt vorher übergeben sollte. Wunschkandidat wäre mit klarem Vorsprung Agrarminister Cem Özdemir (23 Prozent), darauf folgt Innenminister Thomas Strobl (9 Prozent). (GEA)