REUTLINGEN. Der Putingegner Alexej Nawalny ist mit 47 Jahren in einem russischen Straflager gestorben. Auch wenn die Details unklar sind, so ist es doch wahrscheinlich, dass Nawalny an den unmenschlichen Haftbedingungen in seinem Gefängnis gestorben ist. Ob direkt oder oder indirekt, Wladimir Putin und seine Handlanger haben ihn auf dem Gewissen - wie auch schon andere Kremlkritiker wie Boris Nemzow, Alexander Litwinenko, Anna Politkowskaja oder Jewgenij Prigoschin.
Der Tod Nawalnys zeigt den Character von Putins Regime. Wer sich gegen das System stellt, dessen Leben ist in Gefahr. Alexej Nawalny hat das gewusst und ist - nach dem er sich in Berlin von seiner Nowitschok-Vergiftung erholt hatte - dennoch nach Russland zurückgekehrt. Eine spätere politische Karriere wie Vaclav Havel oder Nelson Mandela, die nach ihrer Haftentlassung Präsidenten ihrer Länder wurden und für einen glaubwürdigen Neuanfang standen, blieb Nawalny durch seinen Tod im Straflager verwehrt. Deshalb ist sein Tod für Russland ein Verlust.
Mit Alexej Nawalny stirbt die Hoffnung auf ein anderes Russland, die er für den Westen verkörperte. Nawalny war auch aus der Haft heraus ein Kritiker des Kriegs in der Ukraine. Dort rücken die Russen an der Front mittlerweile wieder vor. Ein Frieden ist nicht in Sicht. Alles andere als ein deutlicher Sieg Putins bei den Präsidentschaftswahlen in Russland wäre eine Überrraschung. Ob Nawalny als Märtyrer für Putin gefährlich ist und für viele ungültige Proteststimmen sorgt, bleibt abzuwarten.