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Macron in Berlin: Neuer Schwung für Europa

Der französische Präsident Emmanuel Macron ist in Berlin. Eine gute Gelegenheit, den europäischen Motor wieder in Schwung zu bringen, meint GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) besucht zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Holocaust Mahnmal
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) besucht zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Holocaust Mahnmal in Berlin. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) besucht zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Holocaust Mahnmal in Berlin.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

REUTLINGEN. . Um das deutsch-französische Verhältnis ist es nicht zum Besten bestellt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron widerspricht dieser These zwar heftig bei seinem Besuch in Berlin. Aber es ist unübersehbar. Zumindest, wenn man das Verhältnis zwischen Macron und seinem deutschen Pendant, Bundeskanzler Olaf Scholz, als Gradmesser für diese Freundschaft nimmt. Diese beiden werden nicht so richtig warm miteinander.

Europäischer Motor soll brummen

Sicher werden diese beiden Staatsmänner nie die enge und unkomplizierte Beziehung haben, die das Verhältnis von Helmut Schmidt zu Valéry Giscard d'Estaing oder von Helmut Kohl zu Francois Mitterand auszeichnete. Zumindest auf der Arbeitsebene aber sollten sich Macron und Scholz gut verstehen. Denn damit der europäische Motor brummt, darf es im deutsch-französischen Getriebe nicht knirschen. Damit alles bald wieder wie geschmiert läuft, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier tief in die diplomatische Trickkiste gegriffen. Er hat Macron beim ersten Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit dem Jahr 2000 als einzigen ausländischen Gast zum »Geburtstag der Republik« eingeladen - 75 Jahre Grundgesetz, 35 Jahre Mauerfall. Um die Bedeutung des französischen Gastes zu unterstreichen.

Gemeinsame deutsch-französische Linie

Steinmeier hatte den Boden bereitet, Macron nahm in seiner Rede vor der Dresdner Frauenkirche den Faden auf und manifestierte sein Bekenntnis zu einem gemeinsamen Europa. Nun können Macron und Scholz daran gehen, grundlegende Meinungsverschiedenheiten zu klären, um eine gemeinsame und klare Linie zu finden. Auf so entscheidenden Feldern etwa, wie der chinesischen Export-Offensive zu begegnen oder ein Sieg Russlands gegen die Ukraine zu verhindern ist.