Politik hat viel mit Psychologie zu tun. Das zeigt sich an der Wortwahl bei der Verkündung des Konjunkturpakets. Finanzminister Olaf Scholz verspricht sich dadurch einen großen »Wumms«. Wirtschaftsminister Altmaier nennt es ein »Kraftpaket«, das die Bundesregierung beschlossen hat. Klotzen statt kleckern lautet das Motto, zumindest sprachlich. Denn ob das Geld die erhoffte Wirkung hat, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Verbraucher in Kauflaune bleiben.
In der Tat sind 23,4 Milliarden Euro viel Geld. Das ist der Betrag, der dem Staat allein in diesem Jahr wegen des Konjunkturpakets an Steuern fehlen wird. Doch wenn man dieses »Kraftpaket« auf 57 Einzelmaßnahmen verteilt und auf einzelne Familien runterrechnet, bleibt gar nicht mehr so viel übrig. Nach Berechnungen der FDP spart ein durchschnittlicher Haushalt nur 30 Euro im Monat durch die Senkung der Mehrwertsteuer. Insofern sind in der Tat Zweifel angebracht, ob das Konjunkturpaket den großen »Wumms« bringt.
Wenn man das Wortgeklingel von Vize-Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Altmaier abzieht, schrumpft das Konjunkturpaket auf seine wahre Größe. Das »Kraftpaket« entpuppt sich als Hilfspaket, das im besten Fall die schlimmsten Härten abfedern kann. Zudem ist es auch ein Zeichen an die Familien, denen man helfen will. Doch das reicht nicht, um die Kauflaune dauerhaft zu heben. Die wird dann zurückkommen, wenn die Menschen wieder ohne Gesichtsmaske durch die Läden schlendern können. Das wird es erst geben, wenn es ein Corona-Medikament oder einen Impfstoff gibt. Darauf hat die Regierung nur bedingt Einfluss. Deshalb setzt sie vorerst auf Sprachakrobatik.