REUTLINGEN. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, sieht Deutschland auf einem guten Weg, die Klimaziele für 2030 zu erreichen. Es scheint jedoch so, als wäre hier der Wunsch danach, etwas Optimismus zu verbreiten, der Vater des Gedankens gewesen. Denn nun fühlt sich der Expertenrat der Bundesregierung verpflichtet, der Aussage zu widersprechen. Insbesondere die Kürzungen bei Klimaschutz-Maßnahmen, die infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes zum Haushalt nötig wurden, seien nicht in die Zahlen des Ministers eingeflossen.
Eindruck der Schönrechnerei
Sicherlich ist der Versuch, die Zukunft vorherzusagen, eine komplizierte Angelegenheit und mit vielen Unsicherheiten verbunden. Wie sich bestimmte Faktoren entwickeln und welchen Einfluss sie auf ein bestimmtes Ergebnis haben, lässt sich nur unter Angabe von Wahrscheinlichkeiten seriös sagen. Laut des Expertenrats fehlten aber gerade diese in den Zahlen des Umweltbundesamtes, auf die sich Habecks Aussage bezog. Derartige wissenschaftliche Unzulänglichkeiten erwecken den Eindruck der absichtlichen Schönrechnerei.
Schwer nachvollziehbare Rechenmodelle
»Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe«, soll schon Churchill gesagt haben. Doch auch ohne böse Absicht, ist es häufig nur schwer nachzuvollziehen, ob Datenbasis und Berechnungsmodelle, die einer Studie zugrundeliegen, belastbar oder aktuell sind. Je nachdem, wen man fragt, ist die Klimapolitik auf gutem Weg oder die Klimakatastrophe unausweichlich. Im Zweifel neigt der Mensch dazu, den Vorhersagen Glauben zu schenken, die ihm weniger Verzicht abverlangen. Das ist Gift für die Akzeptanz der Klimapolitik.