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Klimakleber blockieren Stuttgarter Flughafen: Richtiges Ziel, falscher Weg

Klimakleber blockieren Stuttgarter Flughafen. Das Ziel ist richtig, der Weg falsch, meint GEA-Redakteurin Miriam Steinrücken. Umweltschutz erreicht man nicht mit Zwang, sondern mit Überzeugung.

Die Letzte Generation klebt sich am Stuttgarter Flughafen fest.
Die Letzte Generation klebt sich am Stuttgarter Flughafen fest. Foto: Marius Bulling/dpa
Die Letzte Generation klebt sich am Stuttgarter Flughafen fest.
Foto: Marius Bulling/dpa

REUTLINGEN. Wer fliegt, der weiß, was er der Umwelt antut. Dass er Treibhausgase in die Luft bläst, die Atmosphäre aufheizt und Wetterextreme mitverursacht. Der fühlt sich von Störaktionen genervt, verzichtet aber nicht auf den Mallorca-Urlaub. Darum sind die Aktionen der Klimakleber auf deutschen Flughäfen gut gemeint, aber schlecht gemacht. Sie verfehlen ihr Ziel: das Klima retten.

Die Letzte Generation schlägt zu, wo es wehtut: Familien vermasselt sie den lang ersehnten Sommerurlaub, Flughafenbetreibern und Fluggesellschaften das Jahresgeschäft. Doch das ist heute, morgen läuft der Betrieb normal weiter, insgesamt ändert sich nichts. Das muss es aber. Denn Flüge sind Klimakiller, CO2-Kompensationen oft dubios, alternative Antriebe in weiter Ferne. Das Ziel der Aktivisten stimmt zwar, doch die Methoden sind falsch.

Der Mensch ist träge. Er ändert sein Verhalten erst, wenn der Leidensdruck groß genug ist. Inzwischen sind die Folgen der Klimaerwärmung spürbar: Hitzesommer, Dürreperioden, Waldbrände, Starkregen, Überflutungen, Tornados: Die Liste ließe sich fortsetzen. Die Schäden für Mensch und Natur überzeugen mehr als verspätete und gestrichene Flüge. Nicht jede Umweltsünde wird durch Technik-Fortschritt geheilt. Es braucht persönlichen Verzicht und Einschnitte im Lebensstil. Nicht bei einer kleinen Minderheit, sondern bei der großen Mehrheit. Die lässt sich aber nicht zwingen, nur gewinnen. Nicht mit Sachbeschädigung, sondern mit Argumenten. Die Klimakleber tun das Gegenteil: Sie machen sich Feinde, keine Freunde.