In Deutschland werden zu viele Lebensmittel weggeschmissen. Auf 11 Millionen Tonnen jährlich schätzt das Landwirtschaftsministerium die Verschwendung. Agrarminister Cem Özdemir hat ihr den Kampf angesagt, aber nach drei Jahren im Amt bislang nicht viel erreicht. Deshalb startet er nächste Woche einen neuen Anlauf. Mitten in einem Berliner Park stellt der 58-Jährige nächste Woche einen XXL-Kühlschrank auf. Die Leute sollen an der Installation (Ist das Kunst?) praktische Tipps bekommen, wie sie Lebensmittel richtig lagern. Zu gut für die Tonne lautet das Motto der coolen Informationsveranstaltung. Die Überschrift könnte man auch auf den Minister beziehen. Weil die Ampelkoalition schon vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums schlecht geworden ist, schielt Özdemir auffällig nach seiner Heimat in Baden-Württemberg. Dort will er Ministerpräsident werden. Politisches Talent sollte nicht vorschnell weggeworfen werden.
Der Berliner Fruchthof wird 75 Jahre und will sich anlässlich des Jubiläums mit einem Weltrekord beschenken. In dem Großmarkt soll am 15. September der größte Obstsalat der Welt zusammengeschnippelt werden. 300 Helfer werden Äpfel, Bananen, Melone und Ananas zerstückeln, um 11 Tonnen Fruchtsalat zu machen. Ein Notar aus London soll das Obstgewicht offiziell feststellen, damit der Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde gelingt. Der bisherige Rekord brachte 10,3 Tonnen auf die Waage. Wer die riesige Vitaminbombe allerdings essen soll, ist eine ungeklärte Frage. Berlin hat nicht einmal vier Millionen Einwohner. Cem Özdemir kann immerhin einen großen Kühlschrank zur Verfügung stellen.
Berlin war die Frontstadt des Kalten Krieges und durch den Ukraine-Krieg richtet sich die Geopolitik wieder an der alten Frontstellung aus. In der Hauptstadt erinnert das Alliiertenmuseum an die Ost-West-Konfrontation. Doch es fristet ein Schattendasein in Dahlem. Ein britischer Rosinenbomber, ein französischer Militärzug und der original Checkpoint Charly verwittern unbeachtet vor sich hin. Zu wenige Besucher lernen etwas über die Lehren der Geschichte. Deshalb soll das Museum zum früheren Flughafen Tempelhof umziehen, dem Ort der Luftbrücke. Doch der Bund und das Land Berlin streiten ums Geld, Ausgang offen. Die Zeitenwende in Deutschland, sie geschieht museal.
