REUTLINGEN. Anne Wizorek musste sich im Internet schon so ziemlich alles anhören: »Ich wurde beleidigt, es gab auch Vergewaltigungsdrohungen oder andere Mordfantasien. Auf Twitter schrieb neulich jemand, ich hätte eine Fresse, die er einschlagen möchte.«
Ein Grund: Anne Wizorek hat im Jahr 2013, lang vor #metoo, den ersten Hashtag gegen Alltagssexismus im Internet gestartet. #Aufschrei ging durch die Medien, wurde mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet – und führte dazu, dass sie zum Feindbild vieler Online-Hetzer wurde. Mit der Initiative #NetzohneGewalt wollen sie und andere Aktivisten nun darauf aufmerksam machen, dass Hetze im Internet oft auch geschlechtsspezifische Aspekte hat.
Familie wird mitbedroht
Junge Frauen würden vor allem von rechtsextremen Gruppierungen als schwaches Glied der Gesellschaft verstanden. Sie seien vermeintlich am ehesten mundtot zu kriegen und würden daher online oft besonders hart angegangen. In dem geleakten Handbuch einer rechtsextremen Gruppierung sei die Anmerkung enthalten, dass die Hetzer den Schwachpunkt Familie ausnutzen sollten. »Da will man dann über die Bedrohung der Familienmitglieder, vielleicht sogar der Kinder, diese Angst auslösen und so die Stimmen der Frauen aus dem öffentlichen Raum verdrängen.«
Was Wizorek betroffenen Frauen rät und warum Feminismus auch gut für Männer ist, lesen Sie im GEA-Interview am Samstag, 23. November.
Am selben Tag veranstaltet der Reutlinger Kreisverband von Bündnis 90/Grünen zudem um 16 Uhr eine Kundgebung auf dem Reutlinger Marktplatz zum Thema #nohatespeech. Um 20 Uhr diskutiert Anne Wizorek im Café Wagner (Gustav-Wagner-Straße 11) in Reutlingen zum Thema »Digitale Gewalt gegen Frauen: Wir für ein Netz ohne Gewalt?« mit Ricarda Lang, frauenpolitische Sprecherin der Grünen, und Juristin Sabrina Staats. (GEA)
Das komplette Interview lesen Sie am Samstag, 23. November bei GEA+, im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers.