Die Deutsche Islamkonferenz ist keine Erfolgsgeschichte. Seit mehr als anderthalb Jahrzehnten wird diskutiert. Dennoch hat man das Gefühl, Muslime und Nichtmuslime driften eher auseinander. Selbst bei jenen, die den deutschen Pass haben, gilt oft: wir hier, die dort. Die Deutschen.
Viele Reaktionen nach dem barbarischen Hamas-Terror haben gezeigt, wie groß die Defizite bei der Integration sind, wie sehr der Hass auf Israel und die Juden in der islamischen Community verbreitet ist. Es hätte also gute Gründe dafür gegeben, diesmal nur über den islamischen Antisemitismus zu reden und darüber, was dagegen getan werden kann. Doch wie in all den Jahren zuvor geht es wieder auch um Moslemfeindlichkeit in Deutschland, was das Risiko einer gefährlichen Relativierung bürgt: Immer wieder ist zu hören und zu lesen, die Diskriminierung treibe Muslime erst in den Antisemitismus. Das jedoch ist abwegig.
Innenministerin Nancy Faeser hat in ihrer Begrüßung einen neuen Ton angeschlagen und klare Forderungen an die muslimischen Verbände formuliert. Der Zentralrat der Muslime wurde diesmal nach seiner unzureichenden Distanzierung vom Hamas-Terror gar nicht erst eingeladen, die türkische Ditib, in deren Räumlichkeiten ein Taliban aufgetreten ist, wurde scharf kritisiert. Wenn liberale Muslime wie Seyran Ates dennoch erklären, ihre Erwartungen in die Konferenz seien »absolut null«, zeigt das, wie viel noch zu tun ist.