STUTTGART. Beim Missbrauch von Alkohol nähern sich Mädchen nach Beobachtung einer Expertin den Jungen an. »Das öffentliche Konsumieren von Alkohol etwa in der Straßenbahn ist für Mädchen im Unterschied zu vor fünf Jahren kein Tabubruch mehr«, sagte Ulrike Ohnmeiß, Geschäftsführerin der Frauen- Sucht-Beratungsstelle Lagaya in Stuttgart. Erwachsene Frauen dagegen tränken noch immer vorwiegend in den eigenen vier Wänden. Der Trend bei Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren gehe zum Mischkonsum: Beliebt seien Wodka mit Orangensaft oder Cola oder aromatisiertes Bier sowie - wenn auch seit Preiserhöhung in geringerem Maß - Alcopops. Ohnmeiß verwies auf Studien, nach denen 84 Prozent aller Mädchen in den 30 Tagen vor der Befragung Alkohol getrunken hatten; 38 Prozent waren nach eigenen Angaben in dieser Zeitspanne einmal richtig betrunken. Zwar sei der Prozentsatz noch halb so hoch wie bei den Jungen, aber in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Zwar werde das Kampftrinken immer noch vorwiegend von Jungen praktiziert. Doch auch in diesem Bereich holten Mädchen auf. Von 70 Fällen von Volltrunkenheit im Stuttgarter Olgahospital seien 50 Prozent auf Mädchen entfallen. Die Alkoholsucht führe bei Mädchen anders als bei Jungen oft zu Ausbeutungsverhältnissen mit Männern. »Mädchen werden weniger kriminell als Jungen, sondern beschaffen sich das Geld für ihre Sucht aus der Prostitution oder ähnliche Abhängigkeitsbeziehungen«, erläuterte Ohnmeiß. Meist sei ein ganzes Spektrum an Ursachen - in unterschiedlichen Kombinationen - für die Drogensucht auszumachen: Suchtprobleme der Eltern, sexuelle und körperliche Gewalt in der Familie, Trennung der Eltern, Armut und Migrationshintergrund. Deshalb seien interdisziplinäre ganzheitliche Hilfsangebote sehr wichtig. (dpa)
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