Logo
Aktuell Kommentar

FDP-Vorschlag: Nicht das, was Eltern brauchen

Finanzminister Lindner stellt mehr finanzielle Mittel für Familien in Aussicht. Was sich wie das soziale Gewissen des FDP-Politikers anhört, hilft Familien nur wenig und trägt erneutes Streitpotenzial in sich, kommentiert GEA-Redakteurin Karin Kiefhaber.

Ob sich das Kindergeld oder doch der Kinderfreibetrag für Familien mehr lohnt, prüft das Finanzamt im Rahmen der Steuererklärung
Ob sich das Kindergeld oder doch der Kinderfreibetrag für Familien mehr lohnt, prüft das Finanzamt im Rahmen der Steuererklärung. Foto: Andrea Warnecke/dpa
Ob sich das Kindergeld oder doch der Kinderfreibetrag für Familien mehr lohnt, prüft das Finanzamt im Rahmen der Steuererklärung.
Foto: Andrea Warnecke/dpa

REUTLINGEN. Finanzminister Christian Lindner stellt für 2025 die Erhöhung des Kindergeldes in Aussicht. Auch Kinderfreibetrag und Grundfreibetrag könnten steigen. Was sich aus dem Munde des sparsamen FDP-Politikers wie ein Bekenntnis für Sozialleistungen anhört, ist tatsächlich zu kurz gedacht.

Zuletzt konnten sich Familien 2023 über eine kräftige Erhöhung des Kindergeldes freuen. Das Schöne daran: Es macht ein gutes Gefühl, wenn man jeden Monat etwas Geld vom Staat zugeschossen bekommt. Während das Kindergeld bei Geringverdienern viel ausmacht, ist für Haushalte ab etwa 85.000 Euro Jahresgehalt der Kinderfreibetrag oft lukrativer. Der Nachteil: Diesen sieht man nicht monatlich auf dem Konto.

Und, er wird zwar jährlich an die Inflation angepasst, stieg jedoch im Jahr 2023 nicht so stark wie das Kindergeld. Finanzminister Lindner hat daher recht mit der Forderung, diesen nachträglich anpassen zu wollen. SPD und Grüne sperren sich dagegen. Die Klientel, die sie mit ihrer Sozialpolitik erreichen wollen, profitiert davon kaum. Lindner kommt den Koalitionspartnern mit seiner Ankündigung, das Kindergeld 2025 erhöhen zu wollen, also entgegen. Er hofft, seine Forderung nach einem höheren Freibetrag durchzubekommen.

Bessere Betreuung und mehr Wohnraum

Man muss sich dennoch fragen, ob das wirklich die Maßnahme ist, die Familien brauchen. Möglicherweise würde es mehr helfen, wenn die Betreuungsangebote besser würden, in der Schule weniger Stunden ausfielen und Vaterschaftszeit nach der Geburt bezahlt würde. Auch bessere Angebote für Familien, um etwa öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, Bildungsangebote wahrzunehmen oder für die Förderung von Wohnraum würden Eltern mitunter mehr helfen, als das Geld mit der Gießkanne zu verteilen.

karin.kiefhaber@gea.de