Die Grenzen der Bereitschaft

REUTLINGEN/BERLIN. Mittwoch, 17 Uhr. Eigentlich hätte Dr. Fritz M. seit einer Stunde Feierabend. Eigentlich. Stattdessen steht der Anästhesist im Krankenhaus und überwacht die Narkose eines Patienten, dessen Gallenblase soeben entfernt wird. Mittwoch, 18 Uhr. »Die Gallenblase« ist längst vom Tisch, Dr. Fritz M. allerdings steht immer noch im OP. Akuter Darmverschluss, Lebensgefahr. Der Anästhesist anästhesiert weiter. Als er um 22 Uhr aus dem OP kommt, ist er seit 14 Stunden im Dienst und hundemüde. Doch als Bereitschaftsdienst gibt es Schlaf nur auf Abruf. Um Mitternacht holt ihn die Nachtschwester, weil ein Patient über starke Schmerzen klagt, nachts um drei muss ein Unfallopfer sofort operiert werden. Donnerstag, sechs Uhr. Dr. Fritz M. döst. Schlafen kann er jetzt auch nicht mehr.