REUTLINGEN. Die Folgen der Klimakrise sind massiv. Die Starkregen-Überschwemmung in Bruchsal hat das wieder gezeigt Doch beim Klimaschutz geht es einfach nicht voran, weil die Bequemlichkeit der Menschen und die Industrielobby das verhindern. Elektromobilität hin oder her - Klimaschutz geht nicht ohne Verzicht. Doch kaum einer will auf das Fliegen in den Urlaub verzichten.
Deshalb ist es richtig, wenn hier protestiert wird. Fridays for Future hat es mit normalen Demonstrationen und Schulstreik versucht, doch der mediale Effekt verpuffte. Erst die Radikalisierung der Klimabewegung mit dem Festkleben der Aktivisten der Letzten Generation auf Straßen hatte Erfolg und brachte die Klimakrise wieder in die Medien. Manchmal braucht Veränderung eben radikale Methoden. Dass dabei Arbeitnehmer nicht rechtzeitig zu ihren Jobs kamen, ist bedauerlich, aber wo gehobelt wird, da fallen eben Späne.
Mahatma Gandhi befreite sein Indien durch gewaltfreien Widerstand von der englischen Kolonialherrschaft, Martin Luther King beendete mit seinem Montgomery-Busboykott die Rassentrennung in den USA. Harte Repression mit Prügel und Gefängnis konnte die Anhänger von Gandhi und King nicht stoppen, sondern sie verhalf ihnen zum Sieg. Deshalb werden auch vorbeugende Gefängnisstrafen die Klimaaktivisten nicht stoppen. Die Rollfeld-Blockaden sorgen im Gegensatz zu Straßenblockaden nicht für Verspätungen auf dem Weg zur Arbeit, sondern nur für Verspätungen bei verzichtbaren Luxusreisen. Sie sind deshalb auch eher gerechtfertigt, um die Menschen zum Umdenken zu bewegen.