Da wird unser Erdball zum lebendigen Organismus, einem Geflecht aus sich verändernden Oberflächenstrukturen. Interessant ist der Wandel zwar anzusehen. Aber ein fahler Geschmack mischt sich beim Betrachten des Zeitraffers von Googles Earth Timelapse bei. Denn man sieht den Columbia Gletscher in Alaska schmelzen, den Aral See in Kasachstan und Usbekistan austrocknen und riesige Flächen in Brasilien, die abgeholzt werden. »Timelapse ist ein zoombares, globales Video, das Ihnen zeigt, wie sich die Erde in den letzten 35 Jahren verändert hat«, schreibt Google über sein Projekt. Das packt etliche Satellitenaufnahmen von 1984 bis 2019 in ein Video – egal, zu welchem Punkt auf der Erde man zoomt. Die Daten für das Erlebnis stammen etwa aus dem NASA Landsat Programm oder dem Copernicus Sentinel Programm.
Damit der Betrachter bei den raschen Vorgängen von Zerstörung und Urbanisierung überhaupt hinterherkommt, lässt sich der Zeitraffer verlangsamen. Und ja: Man sieht es nicht nur schmelzen oder Buschfeuer-Narben, die sich ausbreiten. Hier und da sprießt und gedeiht es – sowohl durch die Natur, als auch von Menschen gemacht. So beispielsweise in Schönefeld: Da wächst der Berlin-Brandenburg-Flughafen. Oder die Lichterstadt Las Vegas platzt in Nevada ins Bild. Sogar Palmen sieht man wachsen – die in Dubai. Sie liegen allerdings im Meer und sind nicht grün, sondern aus Sand gebaut. Der gehört ja inzwischen auch zur erschöpften Ressource unseres (noch) blauen Planeten.
Die Flüsse in Peru und Indien schlängeln sich weiterhin durch die Landschaft. Die ausgetrockneten Spuren der Flussbetten ändern sich jährlich nur minimal. Die Spuren, die wir als Erdbewohner hinterlassen, sind allerdings nicht so harmlos. Das wird beim Blick auf den Bildschirm klar. Von daher: Danke Google, für diesen Einblick. (GEA)
www.earthengine.google.com/timelapse