REUTLINGEN. Mehr Befugnisse für Behörden, strengere Überwachung von Daten, klarere Ansagen durch die Politik: Nach dem Terroranschlag auf eine Veranstaltungshalle bei Moskau mit über 130 Toten sieht die Opposition auch die Sicherheit in Deutschland bedroht und fordert von der Regierung mehr Einsatz. Doch Innenministerin Faeser (SPD) hält sich bedeckt. Die Gefährdungslage bleibt hoch, lautet die offizielle Sprachregelung.
Die Bedrohung in Deutschland war und ist hoch
Europa ist seit langem Ziel islamistischer Anschläge. Mit dem Angriff auf den Berliner Breitscheidplatz vor sieben Jahren ist die Gefahr in den Köpfen der Deutschen angekommen. Der Abzug von US-Militär und Bundeswehr aus Afghanistan, Mali und anderen Regionen verschärfte die Situation: Religiöse Hardliner übernehmen das Kommando, Splittergruppen unterwandern den Westen. Die Attacke der Hamas gegen Israel im Oktober zündete eine weitere Eskalationsstufe. Der Anschlag bei Moskau bringt keine Veränderung: Die Bedrohung in Deutschland war und ist hoch.
Dörfer sind weniger Angriffsziel als Großstädte
Die Verhaftungen in letzter Zeit beweisen, dass die Behörden Anschläge effektiv verhindern. Großveranstaltungen werden besonders geschützt, auch die anstehende Fußball-Europameisterschaft. Dass Deutschland - anders als europäische Nachbarn - keine Terrorwarnstufen kennt und Faeser bezüglich der aktuellen Situation vage bleibt, ist ein Balanceakt. Die demokratische Öffentlichkeit hat ein doppeltes Recht: auf Warnung vor Gefahr und auf Schutz vor Panikmache. Klar ist indes: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Und Dörfer sind weniger Angriffsziel als Großstädte.