Es ist bereits der vierte Terroranschlag in diesem Jahr, der Istanbul erschüttert. Jedes Mal ist die Attacke gemeiner, jedes Mal viele Tote zu beklagen. Insgesamt starben in der Türkei 64 Menschen seit Jahresbeginn durch Terroristen, allein am Dienstagabend wurden 44 Menschen auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul Opfer eines verheerenden Terroranschlags. Das ist Wahnsinn. BR Die türkischen Behörden wollen den Eindruck erwecken, als ob die Sicherheit im Land gewährleistet würde. Doch davon kann nicht die Rede sein, wenn es Terroristen schaffen, selbst in den als absolut sicher geltenden Flughafen von Istanbul einzudringen, um dort ihre mörderische Handschrift zu hinterlassen. Die gleich nach dem Attentat an den Tag gelegte Normalität ist vorgespielt. Mit der sofortigen Aufnahme des Flugbetriebs wollen die Behörden in der Türkei den Eindruck von Normalität vermitteln. BR Das ist auch ein Wink nach außen. Reisenden gegenüber soll der Eindruck erweckt werden, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Wenn sie dem Land den Rücken kehren, bricht ein ganzer Wirtschaftszweig weg. Allein aus Deutschland kamen im vergangenen Jahr über eine Million Touristen in das attraktive Land am Mittelmeer mit seiner intakten Natur, seinen schönen Städten und freundlichen Menschen. BR Mit ihrem Verhalten startet die politische Spitze um Ministerpräsident Erdogan auch ein Ablenkungsmanöver gegenüber den türkischen Bürgern im Land. Es soll von einer total verkorksten Politik gegenüber der Terrormiliz Islamischer Staat abgelenkt werden. Viel zu lange ließ Erdogan die Terrormiliz gewähren, um mit ihrer Hilfe den syrischen Machthaber Assad in die Knie zu zwingen und gleichzeitig ein kurdisches Autonomiegebiet in Nordsyrien zu verhindern. Das Geschäft mit dem IS rächt sich. BRroland.bengel@gea.deBR