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Bundestagswahl: Die Bilanz der Abgeordneten aus der Region

Wie die Parlamentarier aus der Region ihr abschneiden bei der Bundestagswahl beurteilen und welche Ambitionen sie haben.

Der Bundestag ist das Herz der Demokratie.  FOTO: KUMM/DPA
Der Bundestag ist das Herz der Demokratie. Foto: KUMM/DPA
Der Bundestag ist das Herz der Demokratie.
Foto: KUMM/DPA

REUTLINGEN. »Wie bewerten Sie Ihr persönliches Abschneiden bei der Bundestagswahl und wo möchten Sie Ihre politischen Schwerpunkte setzen«, hat der GEA die regionalen Abgeordneten befragt. Die Urteile:

- Michael Donth

Michael Donth (CDU).
Michael Donth (CDU). Foto: Gea
Michael Donth (CDU).
Foto: Gea

»Ich freue mich sehr und bin dankbar, dass ich trotz der schmerzhaften Verluste für die Union das Direktmandat wieder deutlich gewinnen konnte. Darin sehe ich auch eine Anerkennung meiner seitherigen Arbeit. Mit ganzer Kraft will ich mich deshalb auch weiterhin als direkt gewählter Vertreter für unsere Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen in Berlin einsetzen und im Wahlkreis vor Ort für diese ansprechbar und präsent bleiben. Von den Facharbeitsschwerpunkten würde ich mich gerne auch in Zukunft in den Ausschüssen für Verkehr und Tourismus engagieren. Gerade beim Thema Verkehr ist es wichtig, dass die individuelle Situation in Stadt und Land nicht gegeneinander ausgespielt wird. Im Tourismus benötigen unsere Leistungsträger weiter starken Rückhalt in der Politik und weniger Regulierung, damit sie die Folgen der Pandemie überstehen können.«

- Beate Müller-Gemmeke

Beate Müller-Gemmeke (Grüne) will alte und kranke Menschen besonders schützen. FOTO: TRINKHAUS
Beate Müller-Gemmeke (Grüne) will alte und kranke Menschen besonders schützen. FOTO: TRINKHAUS
Beate Müller-Gemmeke (Grüne) will alte und kranke Menschen besonders schützen. FOTO: TRINKHAUS

»Ich war im Wahlkampf ständig unterwegs, habe Angebote und Veranstaltungen gemacht. Am Ende konnte ich ein paar Prozentpunkte zulegen und in der Stadt Reutlingen sogar knapp 20 Prozent der Erststimmen bekommen. In Wannweil stehen wir Grünen bei den Zweitstimmen sogar an erster Stelle. Entscheidend aber sind die Ergebnisse insgesamt – in den Städten und im ländlichen Bereich. Und bundesweit haben wir großartig dazugewonnen. Wir haben jetzt eine grüne Bundestagsfraktion, die größer ist als je zuvor. Das freut mich wirklich. Mein Schwerpunkt ist weiterhin die Arbeitsmarktpolitik. Es muss gerechter zugehen in der Arbeitswelt. Es kann nicht angehen, dass 20 Prozent aller Beschäftigten im Niedriglohnsektor arbeiten. Hier brauchen wir endlich gute soziale Leitplanken und eine höhere Tarifbindung. Die Menschen sollen von ihrer Arbeit gut leben können. Die Beschäftigten brauchen außerdem im Strukturwandel durch Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation Chancen und Perspektiven.«

- Pascal Kober

Pascal Kober (FDP) möchte für eine generationengerechte Rente und bessere Bildungschancen streiten.  FOTO: GEA
Pascal Kober (FDP) möchte für eine generationengerechte Rente und bessere Bildungschancen streiten. FOTO: GEA
Pascal Kober (FDP) möchte für eine generationengerechte Rente und bessere Bildungschancen streiten. FOTO: GEA

»Für das Vertrauen, das die Wählerinnen und Wähler meiner Partei und mir entgegengebracht haben, bedanke ich mich herzlich. Im Vergleich zu 2017 konnten wir unser Ergebnis noch weiter verbessern – sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen. In einigen Gemeinden im Wahlkreis ist die FDP zweitstärkste Kraft geworden. Das wäre nicht ohne das Engagement der vielen Parteifreundinnen und Parteifreunde und Unterstützerinnen und Unterstützer möglich gewesen. Als Freie Demokraten haben wir zum ersten Mal in unserer Geschichte bei zwei Bundestagswahlen hintereinander ein zweistelliges Ergebnis erreicht. Aus voller Überzeugung stehe ich fest zu unserer Politik der bürgerlichen Mitte, unserem klaren Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und zu den Grundsätzen der Nachhaltigkeit – auch mit Blick auf nachhaltige Haushaltpolitik. Meine politischen Schwerpunkte werden weiterhin im Bereich Arbeit und Soziales liegen. Eine generationengerechte Rente und sozialer Aufstieg durch mehr Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche bleiben Herzensanliegen von mir.«

- Jessica Tatti

Jessica Tatti (Linke) will für die Interessen von Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen kämpfen. FOTO: PIETH
Die Reutlinger Bundestagsabgeordenete Jessica Tatti. Foto: Frank Pieth
Die Reutlinger Bundestagsabgeordenete Jessica Tatti.
Foto: Frank Pieth

»Die herbe Niederlage meiner Partei hat mich hart getroffen. Auch ich musste große Verluste, insbesondere bei den Zweitstimmen, einstecken. Die Freude über meinen Wiedereinzug in den Bundestag ist daher noch getrübt. Den Auftrag für die kommenden vier Jahre nehme ich trotzdem mit ganzer Kraft an. Mein erster Eindruck ist, dass sich bundesweit und in Reutlingen viele progressive Wählerinnen und Wähler für SPD und Grüne entschieden haben, um Armin Laschet als Kanzler zu verhindern. Aber gerade auch die Fehler meiner Partei haben massiv zum miesen Ergebnis beigetragen. Das müssen wir schonungslos analysieren und konsequent umsteuern. Denn unsere Politik für die Beschäftigten, für Mieterinnen und Mieter, für Pflegekräfte und Leute mit kleinen und mittleren Einkommen ist kaum wahrgenommen worden. Stattdessen kam DIE LINKE in den Medien oft nur als zerstrittener Haufen vor. Die Menschen haben zurecht die Erwartung, dass DIE LINKE mit vollem Einsatz für sie kämpft – und nicht gegeneinander. Meine Aufgabe und die meiner Fraktion ist es, geschlossen für die Interessen dieser Menschen einzutreten. Dafür werde ich alles geben.«

- Martin Rosemann

Martin Rosemann (SPD) will sich dafür einsetzen, dass es mehr Jobs mit Tarifbindung gibt.  FOTO: GEA
Martin Rosemann (SPD) will sich dafür einsetzen, dass es mehr Jobs mit Tarifbindung gibt. FOTO: GEA
Martin Rosemann (SPD) will sich dafür einsetzen, dass es mehr Jobs mit Tarifbindung gibt. FOTO: GEA

"Es freut mich, dass ich für vier weitere Jahre die Zukunft dieses Landes mitgestalten kann und werde mich besonders für zwei Dinge einsetzen: erstens für eine bessere Arbeit von Morgen in Zeiten von Digitalisierung, Struktur- und Klimawandel. Mit mehr Tarifbindung oder auch besserer Aus- und Weiterbildung. Und zweitens für einen Sozialstaat als Partner, der individuell und bedarfsorientiert unterstützt und vorausschauend handelt. Mit Bürgerservicestellen, die bei allen sozialen Leistungen beraten. Mit einer unbürokratischen Grundsicherung, die auf Augenhöhe hilft. Und mit einer Arbeitsversicherung, die Arbeitslosigkeit verhindert und Perspektiven und Sicherheit im Strukturwandel bietet.

Noch vor wenigen Monaten wurde die SPD dafür verlacht, dass sie überhaupt einen Kanzlerkandidaten aufgestellt hat. Doch mit Olaf Scholz sind wir stärkste Fraktion im Bundestag geworden! Und trotz des verpassten Direktmandats wurde in allen Teilen des Wahlkreises bei persönlichen Gesprächen klar: die Bürger*innen wollen Olaf Scholz als Kanzler!" (GEA)