REUTLINGEN. Sie reden wieder miteinander. Nach Monaten der kompletten Funkstille treffen sich US-Präsident Joe Biden und der chinesische Herrscher Xi Jinping in Kalifornien. Vorangegangen war eine nicht enden wollende Kette gegenseitiger Provokationen. Während Biden die unter seinem Vorgänger Trump begonnene Sanktionspolitik noch verschärft hat, beschränkte China die Ausfuhr wichtiger Rohstoffe. Auch Militärmanöver beider Seiten rund um die Insel Taiwan schürten bei vielen die Angst vor einer Eskalation.
USA und China bleiben systemische Rivalen
Das jetzige Treffen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass China und die USA zwei systemische Rivalen sind, die sehr viel mehr trennt als sie verbindet. Beide Präsidenten verstehen sich als Anführer von globalen Fraktionen, deren Werte sich diametral gegenüberstehen. Beide Seiten ringen verbissen um Einfluss in Afrika, Südamerika und Asien sowie um die Führerschaft in wichtigen Zukunftstechnologien. Daran wird sich auch nichts ändern.
Wichtiges Signal zur Beruhigung der globalen Märkte
Dennoch ist es ein wichtiges Signal, dass die USA und China ihre Gesprächskanäle verbessern wollen. Damit signalisieren sie der Welt, dass bei aller Rivalität, ein bewaffneter Konflikt für beide Seiten keinesfalls erstrebenswert ist. Damit senden sie auch ein Zeichen der Beruhigung an die globalen Märkte. Die Stagnation der Wirtschaft geht nicht zuletzt auch auf die Unsicherheit zurück, die vom Ukrainekrieg und dem Nahostkonflikt ausgeht - und der Angst vor einer weiteren Eskalation. Der Handschlag von Biden und Xi dürfte der weltweiten Konjunktur etwas Rückenwind geben. Der Taiwankonflikt scheint vertagt - vorerst jedenfalls.