Der 8. Mai 1945 markiert ein Ende. Und einen Neubeginn. Als der von Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg vorüber war, war die Nazi-Herrschaft gebrochen, 55 Millionen Menschen waren tot, Mitteleuropa lag in Trümmern. Bundespräsident von Weizsäcker sprach 1985 von einem »Tag der Befreiung«. Doch die Menschen hatten die erste Nachkriegszeit als Kampf ums Überleben erlebt - ein Essay von dem Berliner Historiker und Autor Peter Süß
BERLIN. »Die Welt tobt im Siegestaumel. Die Berliner grübeln, wo sie etwas zu essen finden«, schreibt Ruth Andreas-Friedrich am 9. Mai 1945 in ihr Journal. Die lakonische Bemerkung weist darauf hin, dass sich die meisten Deutschen in jenen Tagen nicht im Mindesten um die Frage kümmerten, ob sie »befreit« oder Opfer eines »Zusammenbruchs« waren und eine totale »Niederlage« erlitten hatten. Überleben war alles. Denn Geschäfte gab es nicht, oder sie waren geplündert, man lebte in Ruinen, wusste nicht, wie es weitergehen sollte; Söhne und Väter waren im Krieg geblieben, und überall im Land traf man auf die grausigen Spuren des »Endkampfes«. Der elfjährige Ulli Frommann schreibt aus der Ruinenlandschaft Berlins an seinen kriegsgefangenen Vater: »Gestern haben wir in einem Schutthaufen einen Soldatenstiefel gefunden. Da steckte noch ein Teil vom Bein drin.«
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