REUTLINGEN. Auch wenn die Arbeitslosigkeit im Dezember saisonbedingt etwas zugelegt hat und auch wegen der schwächelnden Konjunktur zum Vorjahr gestiegen ist: Mit durchschnittlich 2,6 Millionen Arbeitslosen gehört 2023 zu den besten Jahren für den Arbeitsmarkt seit der deutschen Wiedervereinigung. Allerdings suchen mittlerweile sechs von zehn Arbeitslose einen Helferjob mit geringer Qualifikation.
Lebenslanges Lernen ist Pflicht
Die Arbeitswelt verändert sich in rasantem Tempo. Industrialisierung, Robotik, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz machen zunehmend einfache Helferjobs überflüssig. Wer mit der technologischen Entwicklung schritthalten will, muss bereit sein, ein Leben lang dazuzulernen. Selbst gut ausgebildete Fachkräfte drohen den Anschluss zu verlieren, wenn sie für längere Zeit aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden - aus welchen Gründen auch immer. Darum ist es so immens wichtig, dass die Arbeitsagenturen durch Qualifikationsmaßnahmen diesen Menschen eine Brücke zurück in die Arbeitswelt bauen. Auch wenn die Regierung derzeit den Gürtel gezwungenermaßen enger schnallen muss, ist jeder Euro, der hilft einen Empfänger von Transferleistungen in einen eigenverantwortlichen Steuerzahler zu verwandeln, gut angelegt.
Nicht jeder ist qualifizierbar
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in Zeiten immer komplexer werdenden Tätigkeiten Weiterbildungsmaßnahmen nicht jeden fit für den Arbeitsmarkt machen können. Insbesondere Menschen, die ohne Sprachkenntnisse in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus Ländern nach Deutschland gekommen sind, wo ihnen selbst eine grundlegende Schulbildung vorenthalten war, können dieses Defizit durch Maßnahmen der Arbeitsagentur nicht mehr kompensieren. In einem Hochtechnologieland wie Deutschland wird die Hürde in den Arbeitsmarkt für diese Gruppe immer höher. Viele werden sie niemals nehmen.