Logo
Aktuell Kultur

Wim Wenders: »Und dann freut man sich plötzlich wie Bolle«

Mit seinem Film »Perfect Days« ist Wim Wenders für einen Oscar nominiert. Im Gespräch erzählt er, für wen er sich noch freut. Und, warum er bis zur Oscar-Verleihung keinen Alkohol trinkt.

Wim Wenders
Wim Wenders, deutscher Regisseur, vor der Premiere seines Wettbewerbsfilmes »Perfect Days«. Wenders ist in der Sparte bester internationaler Film für einen Oscar nominiert. Foto: Stefanie Rex/DPA
Wim Wenders, deutscher Regisseur, vor der Premiere seines Wettbewerbsfilmes »Perfect Days«. Wenders ist in der Sparte bester internationaler Film für einen Oscar nominiert.
Foto: Stefanie Rex/DPA

Wim Wenders ist für einen Oscar nominiert - mit Alkohol angestoßen hat der Regisseur auf seine Nominierung aber eigenen Worten zufolge nicht. Bis zur Oscar-Verleihung am 10. März wolle er gemeinsam mit seinem japanischen Ko-Drehbuchautor Takuma Takasaki auf Alkohol verzichten, sagte er - denn Takasaki sei abergläubisch.

Wenders (78), der in Berlin lebt, geht mit dem Drama »Perfect Days« für Japan in der Sparte bester internationaler Film für einen Oscar ins Rennen. Auf Alkohol verzichte er nun aus Solidarität mit Takasaki. »Also mit dem Feiern ist überhaupt nichts mehr. Na gut, ich kann auch mit Cola anstoßen.«

Von seiner Oscar-Nominierung habe er beim Mittagessen erfahren. »Ich war beim Mittagessen, wo plötzlich jemand kommt und nur einen Daumen hebt. Und das war eigentlich schon genug, um zu wissen, worum es ging. Und das war natürlich... Dann ist das Essen kalt geworden. Erstmal.«

Er habe nicht mit der Nominierung gerechnet. »Ich habe einfach gesagt, es passiert sowieso nicht. Ich war so sicher, dass es nicht passiert, dass ich mich absolut abgeschottet habe gegen jede Art von schlechter Laune und Enttäuschung. Es konnte gar nicht passieren. Dann ist es passiert. Und dann freut man sich plötzlich doch wie Bolle.«

Auch Ilker Catak mit »Das Lehrerzimmer« nominiert

In der Sparte bester internationaler Film ist auch der Filmemacher Ilker Catak nominiert - für Deutschland mit seinem Werk »Das Lehrerzimmer«. Das mache Wenders sehr froh, sagte er am Dienstagabend. »Mein erster Glückwunsch war heute an das ganze Team vom «Lehrerzimmer». Wir haben uns gut angefreundet (...) und haben uns eigentlich immer nur gewünscht, dass wir gemeinsam dabeibleiben.«

Auch die Nominierung von Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin mache ihn glücklich. »Als die Nominierungen rausgekommen sind, habe ich als erstes gefragt: «Ist denn die Sandra nominiert?» Und da war ich natürlich ganz, ganz hocherfreut, dass auch Sandra Hüller tatsächlich als beste Schauspielerin nominiert ist. Das war das I-Tüpfelchen«, sagte er.

Für Promo- und Pressearbeit werde Wenders vor der Oscar-Verleihung einige Wochen an der US-Westküste verbringen. »Also ich werde ein paar Wochen in Los Angeles zubringen in den nächsten Zeiten. Das ist ja auch nicht das Schlimmste.«

© dpa-infocom, dpa:240124-99-728134/2