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Van Eyck in Gent - Warhol in Köln

2019 war Bauhaus-Jahr, Leonardo-Jahr, Rembrandt-Jahr - und 2020 geht's mit Rembrandt weiter. Dazu gibt es die größte Jan van Eyck-Show »ever« und eine Andy-Warhol-Retrospektive, die London und Köln gemeinsam organisieren.

Jan van Eyck
Das Gemälde »Bildnis eines Mannes mit blauem Chaperon« (ca. 1428-1430) von Jan van Eyck. Foto: ---/Muzeul National Brukenthal, Sibui/dpa
Das Gemälde »Bildnis eines Mannes mit blauem Chaperon« (ca. 1428-1430) von Jan van Eyck. Foto: ---/Muzeul National Brukenthal, Sibui/dpa

Berlin (dpa) - Das Ausstellungsjahr 2020 verspricht manches Highlight - in Deutschland und darüber hinaus.

GENT: »Die größte Jan van Eyck-Ausstellung, die es je gegeben hat« - das ist nicht gerade ein Understatement. Und dabei geht es um gerade einmal zehn Gemälde des flämischen Meisters, die hier an einem Ort gezeigt werden sollen - was aber angesichts der Gesamtzahl von nicht mehr als 20 schon als Sensation gilt. Dazu kommen rund 100 Werke aus seinem Atelier, Kopien verlorener Werke und Arbeiten seiner Zeitgenossen aus dem Spätmittelalter. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die seit 2012 restaurierten Außentafeln des Genter Altars, des Hauptwerks von Jan van Eyck (1390-1441). Die hier angewandte Malweise mit ihrer bis in mikroskopische Details durchgehaltenen Wirklichkeitstreue war so revolutionär, dass der Altar heute als Gründungsakt der neuzeitlichen Malerei gesehen wird. Die Ausstellung »Jan van Eyck - Eine optische Revolution« läuft vom 1. Februar bis zum 30. April 2020 im Museum voor Schone Kunsten in Gent.

ZÜRICH: In Deutschland spricht man bis heute von den »Goldenen Zwanziger Jahren«, das Kunsthaus Zürich dagegen überschreibt seine Epochenschau mit »Die wilden Zwanziger«. Die Dekade, die vor genau 100 Jahren begann, sei eine Zeit der Aufbrüche und Rückfälle gewesen, schreibt das schweizerische Museum. »In keinem Moment des 20. Jahrhunderts war die Sehnsucht der Menschen nach Neuerungen so groß wie damals.« Anders als bei manch früherer Ausstellung zu dem großen Jahrzehnt von »Babylon Berlin« werden in Zürich Stilrichtungen wie das Bauhaus, Dada, Neue Sachlichkeit und Modernismus in der Zusammenschau betrachtet. Der Fokus liegt außer auf Berlin auch auf Paris und Wien, dazu werden alle damals gängigen Darstellungsformen berücksichtigt: Malerei, Plastik, Zeichnung, Fotografie, Film, Collage... »Schall und Rauch - Die wilden Zwanziger« läuft vom 24. April bis zum 19. Juli.

KÖLN: Er begann als Werbegrafiker und Schaufensterdekorateur und wurde zur amerikanischen Ikone: Andy Warhol (1928-1987), der herausragende Vertreter der Pop Art, wird regelmäßig als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts aufgeführt. Nun widmet ihm das Kölner Museum Ludwig zusammen mit der Tate Modern in London eine große Retrospektive. Zu sehen sind mehr als 100 Werke, darunter seine berühmten Pop-Art-Darstellungen von Marilyn Monroe, Coca Cola-Flaschen und Campbell-Suppen-Konserven, die der amerikanischen Kultur einen Spiegel vorhalten. Gleichzeitig soll das Bild des Künstlers aber auch auf der Grundlage neuer Forschungserkenntnisse erweitert werden: So wird die Bedeutung seiner Mutter, die aus der heutigen Slowakei in die USA eingewandert war, herausgestellt. Auch Warhols Homosexualität soll ein wichtiges Thema der Ausstellung sein. Die Schau »Andy Warhol.Now« läuft vom 12. März bis zum 6. September 2020 in der Tate Modern und vom 10. Oktober 2020 bis zum 21. Februar 2021 im Museum Ludwig.

FRANKFURT: Das Städel Museum verhält sich antizyklisch und bringt ein Jahr nach dem 350. Todestag eine große Rembrandt-Ausstellung. Eigentlich gar keine schlechte Idee, denn in einem Jubiläumsjahr konkurrieren natürlich immer gleich mehrere Museen um die besten Leihgaben. Gleichzeitig bemüht sich das Städel um einen neuen Ansatz: Es gab schon mal was zum frühen Rembrandt und des öfteren zu seinem legendären Spätwerk. Deshalb setzen die Frankfurter jetzt auf die mittleren Jahrzehnte - unter dem Motto: »Rembrandts Aufstieg zum Ruhm«. Es waren die Jahre, in denen er der gefragteste Maler der Wirtschaftsmetropole Amsterdam war. Was dem Museum in der Bankenstadt Frankfurt dann auch gleich die Möglichkeit gibt, nebenbei eben dieses Amsterdam zu porträtieren, damals ein Labor des Kapitalismus. »Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam« läuft vom 9. Dezember 2020 bis zum 5. April 2021.

WIEN: Sigmund Freud ist bereits todkrank, als er 1938 den jungen spanischen Maler mit dem zarten Lippenbärtchen und geölten Haar empfängt. Ein gewisser Salvador Dalí, der schon seit Jahren versucht hat, einen Termin bei dem weltberühmten Begründer der Psychoanalyse zu bekommen. Auf dessen Lehre baut der Traummaler seine ganze Kunst auf. Als er dem Idol nun gegenübersitzt, um ihn zu porträtieren, ist er hochgradig nervös - zumal sich die beiden aufgrund unterschiedlicher Sprachen kaum verständigen können. Das Belvedere in Freuds Heimatstadt Wien nimmt die legendäre Begegnung nun zum Ausgangspunkt für die Verbindung zwischen Surrealismus und Psychoanalyse. Die Ausstellung »Dalí - Freud« mit 150 Exponaten läuft vom 23. Oktober 2020 bis zum 7. März 2021.

Die wilden Zwanziger

Andy Warhol in der Tate Modern

Jan van Eyck in Gent

Freud und Dali im Belvedere