Logo
Aktuell Kultur

Ruhrfestspiele gehen zu Ende - Rund 50.000 Besucher

Die vom DGB mitfinanzierten Ruhrfestspiele bieten alljährlich eine Mischung aus Spitzenkunst mit bekannten Stars und Unterhaltung für die Familie. Die Organisatoren verzeichnen mehr Besucher als im Vorjahr.

Ruhrfestspiele
Blick in den Zuschauerraum des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen. Das Theater-, Musik- und Tanzfestival endet am Sonntag. Foto: Maria Koltschin, Nina Wichard
Blick in den Zuschauerraum des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen. Das Theater-, Musik- und Tanzfestival endet am Sonntag.
Foto: Maria Koltschin, Nina Wichard

Die Ruhrfestspiele haben nach dem vollständigen Wegfall der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr wieder deutlich mehr Publikum angezogen. Gut 50.000 Besucher kamen zu dem Theater-, Musik- und Tanzfestival ins Ruhrgebiet, das an diesem Sonntag mit einem Programm rund um das Festspielhaus in Recklinghausen zu Ende geht. Das entspricht nach Angaben der Festspiele einer Auslastung von 83 Prozent. Im Vorjahr, als noch Maskenpflicht galt, hatte die Auslastung unter 80 Prozent gelegen.

»Ich bin sehr zufrieden«, sagte Intendant Olaf Kröck der dpa. »Diese Zahlenmagie kann künstlerisch auch ein Bremser sein, aber es ist wichtig, dass unsere Veranstaltungen besucht und gesehen werden.«

Zu Gast waren in diesem Jahr auch Stars ihres Fachs wie die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk, der vielfach preisgekrönte englische Schauspieler und Regisseur Simon McBurney und der Musiker Volker Bertelmann alias Hauschka, der für seine Musik zum Kriegsfilm »Im Westen nichts Neues« einen Oscar bekommen hatte.

Politisches Programm

Das Programm sei 2023 ausgesprochen politisch gewesen, sagte Kröck - etwa mit der Uraufführung des dokumentarischen Theaterstücks »And now Hanau« über den rassistischen Anschlag von 2020 und dem Stück »Pah-Lak« zum gewaltlosen Kampf der Tibeter um ihre Kultur und Identität.

Nach beiden Inszenierungen habe das Publikum sich intensiv an Podiumsdiskussionen zum Thema beteiligt - nach der Hanau-Inszenierung sogar in Anwesenheit von Opfervertretern. »Es wurde diskutiert, es gab etwas zu essen und zu trinken und irgendwann wurde auch miteinander gelacht.«

Für die nächste Festspielsaison will Kröck diese Mischung aus »Debatte auch der Schmerzpunkte und trotzdem einer lustvollen Atmosphäre« wiederholen. Ein Thema werde dabei die Fußball-Europameisterschaft sein, die 2024 in Deutschland stattfindet, kündigte er an. Details könne er dazu noch nicht nennen, Gespräche liefen.

Das staatliche Gewaltmonopol der Polizei behandelt ein dokumentarisches Theaterprojekt unter dem Titel »Hier spricht die Polizei« in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Hannover. Künstlerinnen des Ensembles »Werkgruppe 2« haben dabei unter anderem die umstrittene Räumung des Dorfes Lützerath im Braunkohletagebau-Gebiet in NRW gemeinsam mit der Polizei zwei Tage begleitet. Die Texte basierten auf Original-Zitaten, sagte Kröck. Die Uraufführung bei den Ruhrfestspielen 2024 ist für Mitte Mai geplant.

Das vom DGB mitgetragene Festival in den Theatern von Recklinghausen und Marl und einstigen Industriestätten beginnt traditionell mit einem »Kulturvolksfest« am 1. Mai, dem Tag der Arbeit. Der Etat beträgt rund 6,5 Millionen Euro, knapp ein Sechstel hat das Festival durch Kartenerlöse nach Kröcks Worten in diesem Jahr selbst erwirtschaftet.

© dpa-infocom, dpa:230609-99-995216/2