Der in der Türkei inhaftierte Kulturförderer Osman Kavala erhält den Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2022. Das teilte die Pressestelle des Konzerthauses am Freitag mit.
Kavala sei unter anderem Gründer der Organisation Anadolu Kültür, die lokale türkische Kulturinitiativen durch die Stärkung von nationalen und internationalen Kooperationen unterstütze.
Der Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker, Adam Fischer, erklärte, der Fall Kavala sei ein erschütterndes Beispiel für eine massive politische Einflussnahme auf die Rechtsprechung. »Ganz offensichtlich soll hier eine Person, die sich für Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, bestraft und mundtot gemacht werden«, sagte Fischer. Er ist Initiator des mit 10 000 Euro dotierten Preises.
Ohne Urteil inhaftiert
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte schon vor rund zwei Jahren die Freilassung des Menschenrechtsaktivisten angeordnet und die Haft als politisch motiviert eingestuft. Der 64-Jährige ist seit vier Jahren inhaftiert, ohne je verurteilt worden zu sein.
Die Verleihung ist am 19. März bei einem Konzert in Düsseldorf geplant. Da Kavala nicht teilnehmen könne, werde der Grünen-Politiker und Bundesminister Cem Özdemir den Preis entgegennehmen, teilte die Tonhalle mit. Die Auszeichnung wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Tonhalle gestiftet. Zu bisherigen Preisträgern gehören die Organisation Ärzte ohne Grenzen und die Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future.
© dpa-infocom, dpa:220218-99-187264/3