Der norwegische Dramatiker, Autor und Lyriker Jon Fosse ist mit dem Literaturnobelpreis geehrt worden. Der schwedische König Carl XVI. Gustaf überreichte dem 64-Jährigen die Auszeichnung am Sonntag in Stockholm, wo auch die wissenschaftlichen Nobelpreise übergeben wurden. Fosse habe mit seiner Literatur die Grenzen der menschlichen Existenz erkundet, lobte die Vorsitzende der Nobelstiftung, Astrid Söderbergh, gleich zu Beginn.
Der Vorsitzende des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie, Anders Olsson, hob hervor, Fosse spreche immer wieder existenzielle Unsicherheiten an. In seinem Werk gehe es um die Orientierungslosigkeit des Individuums und die Schwierigkeiten, einen Weg im Leben zu finden. Fosse sei kein schwieriger Schriftsteller.
»Er benutzt die einfachsten Worte und schreibt über Erfahrungen, mit denen wir alle etwas anfangen können: Trennung, Tod und die Verletzlichkeit der Liebe«, sagte Olsson. »Die Tatsache, dass er heute einer der meistgespielten Dramatiker ist, zeigt, dass dies eine Qual ist, die von vielen geteilt wird.«
Fosse ist der erste norwegische Literaturnobelpreisträger seit Sigrid Undset vor 95 Jahren. Er hat sich intensiv mit dem deutschen Mystiker Meister Eckhart (um 1260 bis 1328) auseinandergesetzt und ist ebenso wie Undset zum Katholizismus übergetreten.
Nach seinem literarischen Erstlingswerk »Rot, Schwarz« (1983) veröffentlichte Fosse Romane, Gedichtbände, Essaysammlungen und Kinderbücher. Sein erstes Drama auf Deutsch, »Der Name«, brachte ihm den Ibsen-Preis und den österreichischen Theaterpreis ein.
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