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Neue deutsche Mystery-Serie »Souls« auf Sky

Deutsche Filme- und Serienmacher können vor allem eins gut: Krimis. So das (nicht ganz unberechtigte) Klischee. Genres wie Mystery hatten es hierzulande lange schwer. Dann kam »Dark« - und jetzt »Souls«.

Und täglich grüßt der schlimmste Tag ihres Lebens: In Stockholm muss die Pathologin Allie ausgerechnet den Tag immer und immer wieder erleben, an dem ihre große Liebe, Pilot Leo, in ein Flugzeug stieg - und damit abstürzte. Sie ist gefangen in einer Endlosschleife, einer Horror-Version der 1990er-Komödie »Und täglich grüßt das Murmeltier«.

In Berlin schließt sich die 25-jährige Linn einer gruseligen Sekte an, die ergründen will, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und anderswo in Deutschland fragt Hanna sich nach einem schweren Autounfall, wie ihr 14 Jahre alter Sohn Jacob es geschafft hat, sie beide aus dem verunglückten Wagen und vor dem Ertrinken zu retten.

Wie hängen die drei Schicksale zusammen?

Soweit das Szenario, das die neue Sky-Serie »Souls« entwirft: drei Frauen, drei Zeitebenen, drei dramatische Lebenserfahrungen und die Gewissheit, dass das alles irgendwie zusammenhängt. Das wird spätestens dann klar, als Hannas Sohn behauptet, in einem früheren Leben Leo gewesen zu sein, Pilot der Unglücksmaschine, deren Schicksal die Menschen in Deutschland auch viele Jahre später immer noch beschäftigt. Hat der Junge sich das Ganze nur ausgedacht? Oder sagt er die Wahrheit? Das sind die entscheidenden Fragen dieser Serie von Regisseur Alex Eslam, die am 8. November bei Sky startet.

Die Besetzung ist hochkarätig: Hanna wird gespielt von Brigitte Hobmeier (»Oktoberfest 1900«), Allie von Julia Koschitz (»München 7«). »Mein Wunsch nach Abwechslung wurde in dieser Rolle befriedigt - nicht nur, weil ich eine Zeitspanne von 25 Jahren spielen durfte, sondern vor allem, weil Allies Geschichte bei aller Tragik dennoch mit komischen Elementen erzählt wird«, sagte Koschitz im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.

»Es ist ein bisschen ein Genre-Mix. Allie durchlebt tagtäglich die Hölle und tut das auf eine sehr intensive Art und Weise. Aber sie ist dabei unsentimental und selbstironisch, was ich großartig finde. Darum hab ich mich sofort in diese Figur verliebt. Sie hat was Radikales in ihrem unbezwingbaren Wunsch, ihre große Liebe zu retten und Leo davon abzuhalten, in dieses Flugzeug zu steigen und schließlich zu sterben, und versinkt dabei nie in Selbstmitleid.«

Ein Genrefilm, der sich für seine Figuren interessiert

Die Idee zur Serie entstand aus einem Dokumentarfilm über ein Dorf in der Türkei, in dem Kinder behaupten, schonmal gelebt zu haben. »Interessant an der Sache war, dass dort niemand diese Aussagen in Zweifel gezogen hat - anders als das wahrscheinlich hier in Deutschland der Fall wäre. Mit einem dieser Kids, der heute um die 20 Jahre alt ist, haben wir gesprochen. Der erzählt das hier niemandem, weil er einfach Schiss hat, dass er die ganze Zeit hier nur der Lüge bezichtigt wird«, sagte Regisseur Eslam der dpa.

»Diese gesellschaftliche Frage fand ich interessant: Glauben und nicht glauben. Als ich mit ihm gesprochen habe, ging es gar nicht so darum glaube ich ihm oder nicht, sondern darum, sich einfach auf diese Möglichkeit einzulassen. Darum geht es auch bei der Geschichte von Jakob in der Serie: Egal ob du glaubst, dass er lügt oder nicht, egal ob du selbst spirituell bist und daran glaubst - das hat in jedem Fall einen Effekt auf dich.«

Der Programmleiter des Münchner »Seriencamp«-Festivals, Gerhard Maier, nannte »Souls« vor der Deutschlandpremiere Anfang Oktober in München »ein wunderbares Beispiel was passiert, wenn man ein bisschen mehr visuellen Mut spielen lässt«. Er sagte: »Das zeigt auch, wie Deutschland langsam Genre lernt: Mystery, Horror, Science-Fiction - da sind wir schon im filmischen Bereich in den vergangenen 20 Jahren richtig, richtig schlecht gewesen.«

»Ja, kann sein, dass Deutschland sich bisher nicht mit Genres ausgezeichnet hat, aber «Souls» fühlt sich für mich trotzdem nicht als Leuchtturmprojekt an«, sagte Koschitz der dpa. »Dazu gibt es inzwischen zu viele Gegenbeispiele. Vor zehn Jahren war es auch schwer, essen zu gehen, wenn man vegan ist. Und mittlerweile poppen überall vegane Lokale auf. So ungefähr empfinde ich das.« Regisseur Eslam sagte: »Für mich ist es ein Mystery-Drama, bei dem es vor allem um die Figuren geht. Und wenn du mit den Figuren mitgehst, dann ist das Genre, glaube ich, zweitrangig.«

Für ihn stellt seine Serie nicht nur Fragen, sie hat auch eine Botschaft: »Auch wenn es ein Mystery Drama ist, wollte ich nicht, dass es in Dunkelheit endet, sondern dass es Hoffnung gibt, die vielleicht auch über die Story hinausgeht«, sagte er. »Wenn alles so connected ist, wenn wir so connected sind - können wir dann eigentlich noch so beschissen zueinander sein, wie wir es im Moment sind? Oder sollte man vielleicht nochmal überdenken, wie man so miteinander umgeht?«

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