NAIROBI. Kenias preisgekrönter Schriftsteller Binyavanga Wainaina ist im Alter von 48 Jahren gestorben. Der Autor ist vor allem für sein satirisches Essay »How To Write About Africa« (»Wie man über Afrika schreibt«) bekannt, in dem er klischeehafte Erzählungen über den Kontinent kritisierte.
Er sei am Dienstagabend gestorben, sagte Tom Maliti, der Vorsitzende des von Wainaina gegründeten Kwani Trusts, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. »Sein Tod ist nicht nur ein Verlust für Kenia, sondern für den ganzen Kontinent Afrika«, sagte Maliti. Die Todesursache war zunächst unklar.
Wainaina war ein bekannter Aktivist für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen. Als eine der ersten bekannten Persönlichkeiten in Kenia machte er seine Homosexualität öffentlich. »Er hat die Diskussion über Homosexualität in Kenia vorangetrieben«, so Maliti. »Auf eine fast selbstverständliche Art und Weise sorgte er dafür, dass es in Ordnung ist, offen darüber zu sein, wer man ist.« In Kenia, wie in den meisten Ländern Afrikas, sind gleichgeschlechtliche Handlungen verboten. Ein Gericht soll am Freitag darüber entscheiden, ob das Verbot gekippt wird.
Für seinen Aktivismus würdigte ihn das »Time Magazine« 2014 als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Indem er sich in Afrika zu seiner Homosexualität bekannte, habe Wainaina diese »entmystifiziert und vermenschlicht«, schrieb die nigerianische Autorin Ngozi Chimamanda Adichie. Am Welt-Aids-Tag 2016 hatte Wainaina getwittert, »ich bin HIV-positiv und glücklich«.
Wainaina war unter anderem Träger des mit 10.000 Pfund dotierten Caine Prize for African Writing. Sein erstes Buch waren seine Memoiren »One Day I Will Write About This Place« (»Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben«). Er gründete auch das Literaturmagazin »Kwani?«, das Werke junger Schriftsteller Afrikas veröffentlicht. (dpa)