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Kannibale und Liebe: Neuer Film von Chalamet und Guadagnino

Timothée Chalamet und Luca Guadagnino haben zusammen einen neuen Film gedreht: »Bones and All« feierte mit drastischen Bildern auf der Leinwand Premiere in Venedig.

Filmfestspiele in Venedig
Chloe Sevigny, (l-r), Timothee Chalamet und Taylor Russell stellten ihren Film »Bones and All« in Vendig vor. Foto: Vianney Le Caer
Chloe Sevigny, (l-r), Timothee Chalamet und Taylor Russell stellten ihren Film »Bones and All« in Vendig vor.
Foto: Vianney Le Caer

Mit einem gewagten Film haben Schauspieler Timothée Chalamet und Regisseur Luca Guadagnino ihre Zusammenarbeit fortgesetzt.

»Bones and All« feierte auf den Filmfestspielen Venedig Premiere - und wurde trotz eines recht drastischen Themas vom Publikum begeistert aufgenommen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte zwischen Kannibalen.

Bevor es losging, zog Chalamet auf dem roten Teppich große Aufmerksamkeit und Fan-Geschrei auf sich. Nachdem er bereits im Palazzo del Cinema verschwunden war, kehrte er nochmal zu den Fans zurück und gab Autogramme. Der 26-jährige Jungstar, der im vergangenen Jahr mit dem Science-Fiction-Epos »Dune« in Venedig vertreten war, ist bekannt für seine außergewöhnlichen Outfits. Dieses Mal trug er ein rot schimmerndes, rückenfreies Ensemble.

Inhalt des Films

Und darum geht es in »Bones and All«: Im Zentrum steht Maren (Taylor Russell), eine junge Kannibalin, die herausfinden möchte, wie sie zu dem wurde, was sie ist. Während ihr Vater am Kannibalismus seiner Tochter verzweifelt, hat Maren die Vermutung, dass ihre ihr unbekannte Mutter ihr Schicksal teilt. Deswegen macht sie sich auf die Suche nach dieser. Dabei trifft sie Lee (Chalamet), ebenfalls ein junger Kannibale, und verliebt sich in ihn.

Daraus ergeben sich naturgemäß Probleme. Können Kannibalen sich zum Beispiel gegenseitig vertrauen? Vermutlich ist Guadagnino einer der wenigen Regisseure, die diese recht absurde Geschichte (nach einem Roman von Camille DeAngelis) in eine bezwingende Liebesgeschichte verwandeln können.

So wird »Bones and All« trotz allerlei Blut und Menschenfresserei auch zu einer Meditation über Einsamkeit und Identität. Gerahmt ist das zum einen von einem Soundtrack aus akustischen Gitarrentönen und Songs etwa von Joy Division oder New Order.

Zum anderen erwarten die Zuschauer starke Bilder, etwa eines atmosphärischen Road Trips der beiden Hauptfiguren durch den Mittleren Westen der USA. Und ein Chalamet, der in gewohnter Manier brütend in die Luft schaut. Das kennen Zuschauer aus Chalamets und Guadagninos viel gerühmter Zusammenarbeit für »Call Me by Your Name«.

Vorab hatte Chalamet schon auf der Pressekonferenz viel Raum bekommen, seine Sicht auf Guadagninos neuen Film zu beleuchten. Und betonte dabei wiederholt die Verdienste der anderen Beteiligten. Dazu gehören auch Mark Rylance als genial schauriger Kannibale mit dünnem grauen Zopf und Chloë Sevigny als Marens Mutter.

Maren und Lee suchen ihren Weg in »Bones and All« isoliert und fernab der Gesellschaft - was Chalamet zufolge während des Filmdrehs auch allgemein Thema war. »Das Skript wurde während der Pandemie entwickelt, und ich denke, ein großer Teil davon war Vereinzelung; war, abgeschnitten zu sein vom sozialen Kontakt, der uns hilft zu verstehen, wer wir sind in der Welt.«

Doch eine Sache unterscheidet die Welt im Film - der in den 1980er Jahren spielt - dann doch von der heutigen: »Es war erleichternd, Charaktere zu spielen, die mit inneren Konflikten kämpfen und nicht die Möglichkeit haben, auf Reddit oder Twitter, Instagram oder Tiktok zu gehen um herauszufinden, wo sie hineinpassen«, sagte Chalamet. Auch wenn er Menschen nicht verurteilen wolle, die dies tun. »In unserer Zeit jung zu sein... bedeutet, aufs Äußerste verurteilt zu werden.«

© dpa-infocom, dpa:220902-99-609645/5