So ganz sind Erdmöbel auch fast 30 Jahre nach der Bandgründung über den Status eines Geheimtipps noch nicht hinausgekommen.
Vielleicht ändert sich dies ja mit ihrem neuen, mittlerweile zehnten Studioalbum »Guten Morgen, Ragazzi«, auf dem das Kölner Quartett elegant zwischen Euphorie und Alltag jongliert - diesmal angereichert mit schönen Anleihen vom Italo-Pop.
Man ist ganz schnell hellwach beim Opener mit hingetupften Posaunenklängen, bevor im »Bernoulli-Effekt« das Kunststück zu bewundern ist, wie sich eine komplizierte physikalische Formel in einen luftigen Popsong verwandelt - veredelt mit dem wunderbaren Refrain »Mein Leben klebt an mir wie ein Duschvorhang« von Sänger und Texter Markus Berges.
Eine sommerliche Wundertüte
Zu dessen poetisch-vertrackten Lyrics fällt Bassist und Arrangeur Ekki Maas immer wieder Überraschendes ein, Keyboarder Wolfgang Proppe und Christian Wübben an den Drums sorgen für das melodisch-rhythmische Fundament.
Entstanden ist eine sommerliche Wundertüte aus zehn Songs, die in der deutschen Popmusik nicht alle Tage zu hören sind. Das Spektrum reicht vom Italo-Pop (»Felicita«) über Steely-Dan-Anklänge bis zur schrägen Psychedelica (»Supermond«).
Fast pflichtschuldig haben Erdmöbel auch diesmal wieder einen Politsong (»Wir sind nicht das Volk«) mit im Gepäck, besingen mit »Beherbergungsverbot« melancholisch den Lockdown, machen ein Radioquiz zu einem Lied. Und am Ende vermählen sich Poesie und Alltag zu einem hitverdächtigen Ohrwurm: »Eine rosa Plastiktüte weht durch dein Zimmer/sie flüstert, flüstert, flüstert/Du verstehst jedes Wort«. Da möchte man einfach ewig weiterlauschen.
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