Peter Röders posiert lächelnd neben der großen, hellbraunen Puppe des »Sesamstraße«-Bären Samson. Sechs Jahre lang hat er das zottelige Tier gespielt, das ihn deutlich überragt. »Man muss schon hitzebeständig sein und keine Angst vor Schweiß haben«, erklärte der 77-jährige am Freitag seine Rolle als Puppenspieler und erster Samson-Darsteller am Rande einer Pressekonferenz im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Bis zum 7. Januar 2024 ist dort die Jubiläumsausstellung »Sesamstraße. 50 Jahre Wer, Wie, Was!« zu sehen, die neben 16 Originalpuppen auch die Produktion der Kult-Kindersendung in den Fokus rückt.
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem NDR entstanden ist, versuche, alle an der deutschen Sendung Beteiligten vorzustellen, sagt die Museumsdirektorin Tulga Beyerle. Sie erkläre, wie so ein Format wie die »Sesamstraße« entstehe: »Wer macht das? Wer gestaltet das?« und »wer sind die Leute hinter den Kostümen, den Puppen, den Sets?«. Der Direktorin zufolge ist die Sonderausstellung nicht nur etwas für Kinder, sondern für alle.
Laut Museum sind dort so viele Originalpuppen der »Sesamstraße« wie noch nie zuvor in Deutschland versammelt. Neben Ernie, Bert und Co. sind in insgesamt neun Ausstellungsbereichen unter anderem zahlreiche bunte Kostüme, Kulissen und Requisiten zu sehen. Für die Ohren gibt es Aufnahmen mit Originalstimmen der Charaktere. Außerdem widmet sich ein eigener Bereich den Hintergründen von Sesamstraßen-Ohrwürmern wie »Der, die, das«. Hinzu kommen verschiedene interaktive Stationen - etwa eine Puppenbau-Station für Kinder oder ein Musikzelt zum Mitsingen und Tanzen.
Unter dem Originaltitel »Sesame Street« war die Sendung 1969 im US-Fernsehen gestartet und 1972 im Originalton auch in Deutschland ausgestrahlt worden. Am 8. Januar 1973 lief die Serie erstmals zunächst als synchronisierte Version mit deutschen Stimmen. Sie wird in Deutschland von Sesame Workshop, einer gemeinnützigen Medien- und Bildungsorganisation, und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) koproduziert.
Der Europa-Geschäftsführer von Sesame Workshop, Stefan Kastenmüller, betonte am Freitag, dass die Werte, die die Sendung vermittle, innerhalb der vergangenen 50 Jahre relevanter geworden seien. 1969 sei die »Sesame Street« in den USA die erste Sendung mit schwarzen Mitspielern und Musikern gewesen. »Heute ist Diversität, Antirassismus, Inklusion selbstverständlich«, so Kastenmüller.
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