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Irischer Autor Paul Lynch gewinnt Booker-Literaturpreis

Als fünfter irischer Autor in der Geschichte des Booker-Preises erhielt Paul Lynch die renommierte Auszeichnung. In »Prophet Song« zeichnet Lynch die dystopische Vision eines totalitären Irlands.

Paul Lynch
Paul Lynch wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Foto: Alberto Pezzali/DPA
Paul Lynch wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet.
Foto: Alberto Pezzali/DPA

Der irische Autor Paul Lynch hat den renommierten britischen Booker Prize 2023 gewonnen. Der 46-Jährige, der in Dublin lebt, erhielt die mit 50.000 Pfund (rund 57.500 Euro) dotierte Auszeichnung für seinen Roman »Prophet Song«, wie die Organisatoren bei der Verleihung in London mitteilten.

Die Jury nannte Lynchs fünften Roman über eine tyrannische irische Regierung »einen Triumph des emotionalen Erzählens, mutig und anregend«. Er fange mit großer Lebendigkeit die sozialen und politischen Ängste unserer Zeit ein. Der Booker Prize ist der wichtigste britische Literaturpreis. Er wird jährlich an den Autoren eines in Großbritannien oder Irland erschienenen englischsprachigen Romans vergeben.

In »Prophet Song« zeichnet Lynch eine dystopische Vision von Irland in den Fängen des Totalitarismus. Protagonistin ist eine vierfache Mutter und Wissenschaftlerin, die eine schreckliche Entscheidung treffen müsse, nachdem ihr Mann von der neu gegründeten Geheimpolizei entführt wurde.

Buch ist durch Krieg in Syrien und Flüchtlingskrise inspiriert

Lynch erhielt die Auszeichnung aus den Händen seines Vorgängers, dem aus Sri Lanka stammenden Autoren Shehan Karunatilaka. Lynch ist erst der fünfte irische Autor, der den Preis erhält. Er sagte laut Nachrichtenagentur PA nach der Verleihung: »Dieses Buch war nicht leicht zu schreiben.« Der rationale Teil von ihm habe geglaubt, dass er seine Karriere mit dem Schreiben dieses Romans aufs Spiel setze. »Aber ich musste das Buch trotzdem schreiben. Wir haben keine Wahl in solchen Angelegenheiten.« »Prophet Song« sei durch den Krieg in Syrien und die Flüchtlingskrise inspiriert worden.

Im September hat er PA gesagt, dass das Buch nicht unbedingt eine Warnung vor autoritärem Regierungssystem sein müsse, da es so etwas bereits gebe. Was diesem Buch zugrunde liege, sei das Gefühl des liberal-demokratischen Abrutschens, das in den letzten sechs, acht, vielleicht zehn Jahren weltweit stattgefunden habe. Autoren und Autorinnen wie Margaret Atwood, Hilary Mantel und Salman Rushdie waren frühere Booker Prize-Gewinner.

© dpa-infocom, dpa:231127-99-87303/4