FRANKFURT/MAIN. Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020. Das teilte der Stiftungsrat am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.
Die angesehene Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.
Sen wurde 1933 in Shantiniketan (Westbengalen) geboren und lebt in Cambridge (Massachusetts/USA). 1998 hatte er den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten. Sen habe sich »als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinandergesetzt«, hieß es in der Begründung des Stiftungsrats. Seine Arbeiten trügen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit bei und seien heute so relevant wie nie zuvor.
Zu Sens wichtigsten Forderungen zähle es, »gesellschaftlichen Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen, sondern immer auch an den Entwicklungsmöglichkeiten gerade für die Schwächsten«, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins und Vorsitzende des Stiftungsrats. »Sein inspirierendes Werk ist Aufruf dazu, eine Kultur politischer Entscheidungen zu fördern, die von der Verantwortung für andere getragen ist und niemandem das Recht auf Mitsprache und Selbstbestimmung verwehrt.«
Der in Frankfurt ansässige Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergibt den Friedenspreis seit 1950. Überreicht wird die Auszeichnung traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche - in diesem Jahr ist das der 18. Oktober. 2019 war der brasilianische Fotograf und Umweltschützer Sebastião Salgado ausgezeichnet worden. (dpa)