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Architekturbiennale - Goldener Löwe für Brasilien

Bei der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig stehen die Themen Dekolonisation und Dekarbonisierung im Fokus. Das Publikum kann 64 Länderpavillons besuchen - besonders geehrt wird der aus Brasilien.

Preisträger
Gabriela de Matos und Paulo Tavares sind die Kuratoren des brasilianischen Beitrags auf der Architekturbiennale. Foto: Matteo de Mayda
Gabriela de Matos und Paulo Tavares sind die Kuratoren des brasilianischen Beitrags auf der Architekturbiennale.
Foto: Matteo de Mayda

Brasilien hat bei der feierlichen Eröffnung der 18. Architekturbiennale in der italienischen Lagunenstadt Venedig den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag erhalten. Der Pavillon des Landes mit dem Titel »Terra« (Erde) beschäftigt sich mit der Rolle der Vergangenheit für das Verständnis der Zukunft. Den Goldenen Löwen für den besten Teilnehmer erhielt »DAAR« um Alessandro Petti und Sandi Hilal aus Stockholm und Bethlehem. Nach Ansicht der Fachjury transportierten sie die wichtigsten Themen der diesjährigen Schau. Dekolonisation und Dekarbonisierung stehen in diesem Jahr im Fokus.

Bei der wichtigsten Präsentation zur Baukunst weltweit zeigen 89 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern ihre Entwürfe und Ideen. Die Hälfte stammt aus Afrika oder der afrikanischen Diaspora. Das Publikum kann 64 Länderpavillons besuchen. Die Schau, die bis zum 26. November dauert, hat das Motto »The Laboratory of the Future« (»Das Labor der Zukunft«). Im Fokus steht die Rolle der Architektur und des Bauens in Bezug auf Nachhaltigkeit gerade auch in Zeiten des Klimawandels.

Geleitet wird die diesjährige Biennale von der ghanaisch-schottischen Architektin und Schriftstellerin Lesley Lokko. Die Ausstellung solle nicht nur eine einzige Geschichte erzählen, sondern »mehrere Geschichten, die das verwirrende, großartige Kaleidoskop von Ideen, Kontexten, Bestrebungen und Bedeutungen widerspiegeln«, sagte sie vor Beginn.

Der Präsident der Biennale di Venezia, Roberto Cicutto, überreichte den Preisträgern die Löwen im Palast Ca' Giustinian. An der Eröffnungszeremonie und Preisverleihung nahmen unter anderem der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano sowie Venetiens Regionalpräsident Luca Zaia teil.

Zu Brasiliens Beitrag hieß es von der Fachjury, die Kuratoren Gabriela de Matos und Paulo Tavares hätten die »Philosophien und Vorstellungen der indigenen und schwarzen Bevölkerung mit Blick auf Formen der Wiedergutmachung« in den Mittelpunkt gestellt. Die Erde dient in ihrer Ausstellung als roter Faden. Der italienische Architekt Ippolito Pestellini Laparelli leitet die Fachjury.

Das Architektenbüro »DAAR« um Petti und Hilal aus Stockholm und Bethlehem mit ihrem Projekt »Dangerous Liaisons section« wurde für ihr langjähriges Engagement »für eine tiefgreifende politische Auseinandersetzung mit architektonischen und pädagogischen Praktiken der Dekolonisation« gewürdigt.

Der nigerianische Künstler, Designer und Architekt Demas Nwoko (88) wurde zudem mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er war einer der ersten nigerianischen Architekten, der die Abhängigkeit Nigerias vom Westen kritisierte, mit Blick auf importierte Materialien, Waren und Ideen, wie es zuvor in einer Mitteilung hieß. Er setzt sich demnach auch für die Nutzung lokaler Ressourcen ein.

© dpa-infocom, dpa:230520-99-760670/5