MÜNCHEN. »Los Angeles hatte einen eigenen Sound mit The Doors, Love und Buffalo Springfield. In San Francisco gab es The Grateful Dead und Jefferson Airplane. In New York The Rascals und The Velvet Underground«, sagt Alice Cooper. »Aber in Detroit wurde wütender Hard Rock geboren.«
Diesem wütenden Hard Rock seiner Geburtsstadt will er nun ein Denkmal setzen. Alice Cooper bringt ein neues Album auf den Markt. Der Titel: »Detroit Stories«.
»Wir wollten ein hartes, gitarrengetriebenes Album machen. Wir arbeiten gerne mit Themen und Konzepten und haben darum entschieden: Lasst uns in die Heimat des Hard Rock gehen«, sagt der inzwischen 73 Jahre alte Schockrocker (»Poison«) im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Detroit habe sich zwar verändert von einer dunklen Drogen-Hauptstadt zu einer kosmopolitischen Metropole. »Aber diese Hard-Rock-Sache hat dort überlebt. Sie mögen keinen Soft Rock in Detroit, sie wollen ihren Rock. Es ist keine sonderlich kultivierte Stadt, eine Auto-Industrie-Stadt. Die Leute arbeiten dort an lauten Maschinen und sie wollen, dass ihre Musik auch laut ist.«
Um den Geist der Stadt einzufangen, entstand das Album auch dort, wie Cooper sagt - und ausschließlich mit Musikern aus Detroit. Herausgekommen ist ein im besten Sinn altmodisches Rockalbum. Ein Nostalgie-Trip mit harten Gitarrenklängen, der vielleicht nicht gerade innovativ, aber doch sehr kraftvoll klingt und Fans, die die jahrzehntelange Karriere des Schockrockers begleiten, dennoch (oder gerade deshalb) begeistern dürfte.
Die erste Single und der erste Track auf dem Album heißen schlicht und passenderweise »Rock 'n' Roll«. »Eine Hommage an die turbulenteste und härteste Rock 'n' Roll-Szene, die es je gab«, wirbt die Plattenfirma nicht zu Unrecht.
Schockrocker Alice Cooper hat blutige Bühnenshows geschaffen, die legendär sind, auch weil eine Guillotine eine wichtige Rolle spielt. »Unsere Band war mal sehr gefährlich, aber ich weiß, dass ich heute niemanden mehr schocken kann«, sagte er der dpa. Früher hätten Eltern wirklich gedacht, er - heute vierfacher Opa - lebe in einem dunklen Gruselschloss. Aber: »Die Zeiten, in denen wir leben, sind schockierender als alles, was ich tun könnte.«
Auch wenn die großen Rockbands heute eher in seinem Alter seien als Teil einer Jugendbewegung, glaubt er an die Zukunft der Rockmusik. »Die einzige Musik, die seit den 60er Jahren bis heute überlebt hat, ist Rock-Musik«, sagt er im dpa-Interview. »Eine junge Band sollte sich das schon genau anschauen: Wenn Ihr im Musikgeschäft überleben wollt, dann folgt keinem Trend, sondern spielt einfach Rockmusik.« (dpa)