Mehr als 8500 Menschen rappen »You can find me in the club, bottle full of bub'« - es ist das Lied, das 50 Cent zum Weltstar machte. Natürlich durfte sein bekanntester Song »In Da Club« bei seiner Show am Samstag in Hamburg nicht fehlen.
Der Auftritt in der fast ausverkauften Barclays Arena war der Re-Start seiner Deutschlandkonzerte. Der 47-Jährige steht im Rahmen seiner »Green Light Gang World Tour« im Oktober noch in Stuttgart und München auf der Bühne. In Köln, Frankfurt und Berlin war er in diesem Jahr schon.
50 Cent, der mit bürgerlichem Namen Curtis Jackson heißt, gilt als einer der erfolgreichsten Rapper der Welt. Der Durchbruch gelang ihm vor knapp 20 Jahren mit dem Album »Get Rich or Die Tryin'« - in seinem Publikum in Hamburg sind junge und auch schon etwas ältere Fans. In Hamburg ist er nach Angaben der Veranstalter erstmals seit zwölf Jahren.
Große Freude bei den Fans
Die 48-jährige Yvonne kann sich noch gut an das erste Album erinnern. »Die neueren Lieder sind nicht so mein Ding. Aber ich habe gedacht, wenn er schon mal hier ist, muss ich ihn auch mitnehmen.« Karsten ist mit seinem Sohn zum Konzert gekommen. »Er wollte ihn unbedingt sehen und weil er noch minderjährig ist, bin ich dabei«, sagt der 46-Jährige, der früher ähnliche Musik gehört hat. »Das ist natürlich schön als Vater und Sohn bei 50 Cent.«
Die Fans haben sich die Tickets bis zu 150 Euro kosten lassen. Das ist der Rapper wert, findet der 24-jährige Jan. »Es ist eine einzigartige Erfahrung, 50 Cent ist einer der größten Künstler überhaupt.« Ein paar Besucher tragen Fan-Shirts oder weiße Unterhemden, wie sie 50 Cent früher getragen hat. Mit seinen fünf Studioalben hat er mehrere Millionen Menschen weltweit erreicht. »50 Cent ist meine ganze Familie«, sagt die 23-jährige Christin und lacht. »Das Lied «Best Friend» ist ganz stark und hat mich sehr lange begleitet.«
Was viele von ihnen an 50 Cent begeistert, ist der Weg, den der preisgekrönte Gangsta-Rapper hinter sich hat. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen am Stadtrand New Yorks in Queens auf. Seinen Vater lernte er nie kennen, seine Mutter verkaufte Drogen und starb, als er acht Jahre alt war. Nach eigenen Dealer-Jahren arbeitete er sich langsam als Rapper hoch. Nicht einmal neun Schüsse konnten ihn davon abhalten, seinen Traum zu verwirklichen. »Nachdem neun Mal aus nächster Nähe auf mich geschossen worden war und ich nicht starb, dachte ich, dass ich wohl einen Zweck im Leben erfüllen sollte«, schreibt 50 Cent in seiner Biografie »From Pieces To Weight«.
»Für mich ist er einfach eine Legende«, sagt der Bonner Rapper Sugar MMFK, der die Show in Hamburg eröffnete. Es gibt Sachen, die man mit Geld nicht kaufen kann - mit 50 Cent auf einer Bühne zu stehen, sei so eine Sache. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Das ist wie ein Ritterschlag für mich«, sagt der 29-Jährige. 50 Cent sei sein großer Hip-Hop-Held, seitdem er ihn im Musikvideo zu »In Da Club« kopfüber von der Decke hängen sah.
50 Cent liefert gewohnte Qualität
Und heute? 50 Cent tritt, wie man ihn kennt, mit weißem T-Shirt und Cap, glitzerndem Schmuck und einem breiten Grinsen auf. Er gibt den Fans, was sie wollen. Seine größten Hits von »P.I.M.P.«, »Outta Control« und »Just A Lil Bit« über »Window Shopper« und »21 Questions« bis hin zu »How We Do« und »Candy Shop« dröhnen durch die Arena. Nur braucht der 47-Jährige ab und zu eine kurze Verschnaufpause. Eine Pyroshow, Konfettiregen und vier leicht bekleidete Tänzerinnen täuschen darüber hinweg.
Neben dem Superstar sorgen außerdem ein Schlagzeuger und ein Gitarrist für Stimmung. Nach anderthalb Stunden ist 50 Cent fertig. Das Publikum verlässt gut gelaunt das Konzert. Ob es eine Fortsetzung geben wird? »There will be a next time«, verkündet der Rapper auf der Bühne.
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