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Motivation am Arbeitsplatz für mehr Spaß und Leistung

Acht Motivationsfallen - und wie Sie nicht reinfallen. Coachs Esther Stierle, Alfried Weiß und Claudia Moser beraten.

Schweinehund
Nicht die einzige Motivationsfalle: der innere Schweinehund. Foto: Anatolii/Fotolia, Anna Mandrikyan/Fotolia; Montage: GEA Publishing
Nicht die einzige Motivationsfalle: der innere Schweinehund.
Foto: Anatolii/Fotolia, Anna Mandrikyan/Fotolia; Montage: GEA Publishing

Der Anteil der Arbeitnehmer, die mit Hand, Herz und Verstand bei der Arbeit sind, stagniert bei 15 Prozent. Das sagt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Gallup. 70 Prozent der Beschäftigten machen lediglich Dienst nach Vorschrift, die restlichen 15 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Das müsste nicht so sein. Hier sind die größten Motivations-Killer. Und Strategien, mit denen Sie sie schlagen können.

1. »Montagsblues«-Vorurteil

Der »Montagsblues« sei ein selbst gebasteltes Gesellschaftsproblem, sagt Coach Esther Hermann-Stierle aus Pliezhausen: »Wir hören schon im Radio: ›Oh nein, es ist Montag‹ – da darf man sich ja gar nicht freuen. Ich muss aber die Bereitschaft haben, mich überhaupt motivieren zu wollen.« 

2. Sinnfreiheit

Mache ich mir Gedanken, was der Sinn meiner Arbeit ist, oder arbeite ich nur was ab? »Ein Maler, der daran denkt, dass er mit seiner Arbeit dazu beiträgt, dass die Hausbewohner sich in ihrem Zuhause wohlfühlen können, arbeitet anders als ein Maler, der nur weiße Wände streicht«, erklärt der Reutlinger Coach Alfried Weiß. »Wenn ich mich an dem Punkt befinde, an dem ich Dinge nur noch abarbeite, wird es ätzend.«

3. Schweinehund-Attacken

»Der innere Schweinehund hat bestimmte Tricks, mit denen er uns manipuliert«, erklärt Weiß. Er redet einem zum Beispiel ein: »Du bist doch müde.« Oder er kommt mit Vergleichen: »Meine Freunde sind jetzt im Freibad«. Dem könne man mit Gegenargumenten Paroli bieten, so Weiß: Die Freunde haben dafür kein Geld. »Überlegen Sie sich Ihre drei Lieblingsgründe zum Jammern und setzen hinter jeden Grund etwas Positives«, rät Hermann-Stierle. »Vielleicht habe ich keine gute Bezahlung, aber dafür kann ich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Mache ich ›langweilige‹ Büroarbeit? So ein Arbeitstag geht normalerweise von acht bis fünf - das ist planbar, und vielleicht will ich das. Hinterfragen Sie, anstatt zu sagen in Nachbars Garten ist alles besser.« Coach Claudia Moser aus Reutlingen sagt: »Eröffnen Sie sich ein virtuelles Konto, auf dem Sie die Haben- Seite, das Positive an Ihrem Job, verbuchen.«

4. Vermeintlich langweilige Aufgaben

»Stoppen Sie mal die Zeit«, rät Hermann-Stierle. Denn oft seien ungeliebte Aufgaben schneller erledigt, als es einem vorkommt: »Früher dachte ich immer, Betten beziehen sei furchtbar – dann habe ich mal die Zeit gestoppt und gesehen: das sind ja nur drei Minuten«, erklärt Hermann-Stierle. Sie rät hier zum Wettbewerb mit sich selbst: »Diese Aufgabe schaffe ich in einer halben Stunde, danach belohne ich mich zum Beispiel mit einer Kaffeepause.« 

5. Schlechte Stimmung

Demotivation ist ansteckend. »Beteiligen Sie sich nicht an negativem Gerede, sondern gehen Sie mit gutem Beispiel voran«, rät Moser. »So könnten Sie durch Ihre innere Haltung in einer Art Gegenbewegung auf die anderen Einfluss nehmen.« Weiß sagt: »Kann ich für Dinge sorgen, die das Miteinander schöner machen? Anstatt abzuwarten, dass die anderen was tun, sollte ich selbst versuchen, Veränderung zu bringen.« 

6. Kontrollzwang des Vorgesetzten

»Ein Hauptproblem ist, dass die Firmen ihre Mitarbeiter nicht arbeiten lassen«, sagt Hermann- Stierle. »Viele Arbeitgeber kontrollieren nur, aber geben ihren Mitarbeitern wenig Eigenverantwortung. Als Vorgesetzter muss ich aber das Vertrauen haben, dass ich jemanden als Experten und arbeitswilligen Mitarbeiter eingestellt habe.« 

7. Ein Chef, der nicht führt

»Als Führungsperson ist es meine primäre Aufgabe, meine Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, um das gemeinsame Ziel zu erreichen«, sagt Moser. »Nehmen wir das Bild vom Fußballtrainer: Stellen Sie sich vor, der Trainer rennt einfach auf den Platz und kickt mit.« Das sei eine Situation, in der viele Vorgesetzte stecken, erklärt Moser. »Was passiert? Der Vorgesetzte ›kickt‹ mit und verliert den Überblick. Er sieht nicht, dass seine Mannschaft strategisch schlecht aufgestellt ist, dass jemand auf dem Spielfeld humpelt – er sieht auf dem Spielfeld nur genauso viel, wie jeder andere Spieler auch. Seine Kräfte verbraucht er für die Jagd nach dem Ball. So wie der Fußballtrainer in der Regel nicht der beste Spieler auf dem Platz ist, sollte der Vertriebschef auch nicht den Anspruch haben, der erfolgreichste Verkäufer zu sein«, so Moser weiter – er habe andere Aufgaben. Dazu brauche es seine Bereitschaft und ent- sprechende Führungsqualitäten. Allerdings müsse ein Unternehmen seinen Führungskräften auch den Freiraum gewähren, die Führungsrolle wahrzunehmen. 

8. »Ed g’schempft isch au scho globt«

»Zu einer Aufgabe gehört auch die Würdigung des Erfolgs«, sagt Weiß. »Das wird von Vorgesetzten oft mit Füßen getreten.« Mit einer Gehaltserhöhung sei es nicht getan, erklärt Hermann-Stierle, denn die habe eine Halbwertszeit von drei Monaten. Dann sei das bessere Gehalt schon wieder normal. »Als Vorgesetzter muss ich jedem einzelnen meiner Mitarbeiter das Gefühl geben, dass es enorm wichtig ist, was er tut und dass ich ihn und seine Arbeit schätze«, sagt Hermann-Stierle. »Doch oft heißt es: Entweder du funktionierst, oder du kannst gehen.«

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